Mettmann: Verfeinern ist möglich, alles umkrempeln werden wir nicht

Der Bauverein investiert 3,8 Millionen Euro an der Lindenstraße. Das Bürgerforum kritisiert die Planung als konturlos.

Mettmann. Der Bauantrag ist noch nicht eingereicht, aber die Kritiker sind bereits da: Als "konturlos und Stadtbild schädigend" bewertet Peter Feyen vom Bürgerforum die Pläne des Mettmanner Bauvereins (MBV) für die Lindenstraße. Kritik, die MBV-Geschäftsführer Volker Bauer nicht unberührt lässt. "Aber Architektur ist auch Geschmackssache", sagt er im WZ-Gespräch. Und sie müsse in das Umfeld passen.

Zwei Stadthäuser mit 14 Wohneinheiten will der MBV an der Lindenstraße errichten. In den Prospekten wirbt das Unternehmen mit der gehobenen wie individuellen Ausstattung und einer "außergewöhnlichen Architektur". Drei Büros haben sich laut Bauer an einem Wettbewerb beteiligt, "alle drei hatten in der Optik eine ähnliche Ausrichtung", sagt Bauer.

Feyen regt in einem Schreiben an den Bürgermeister eine Gestaltung an, wie sie in Bocholt umgesetzt worden sei. Im dortigen Projekt "Hofgarten Hammersen" seien Nostalgie und Moderne verbunden worden. Dass sich Kritiker für eine kleinteiligere Struktur aussprechen, nehme er zur Kenntnis, so Bauer. Was aber letztendlich umgesetzt werde, hänge eben auch mit dem Umfeld zusammen. An die Lindenstraße passe weder ein achtstöckiges Haus noch eine Barock-Villa.

Mit der Kritik setze man sich auseinander, "alles umkrempeln werden wir aber nicht, weil wir von dem, was wir umsetzen, überzeugt sind", sagt Bauer. "Ein Verfeinern oder Nachsteuern ist allerdings immer möglich". Bauer gibt außerdem zu bedenken, dass neben städtebaulichen auch wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle spielen: "Wir stehen auch in der Pflicht unserer 3100 Mitglieder."

An der Lindenstraße investiert der MBV 3,8 Millionen Euro. 2100 Quadratmeter Wohnfläche werden geschaffen. "Wir tragen mit dem Vorhaben einem Trend Rechnung, den wir verstärkt registrieren", sagt Bauer. Immer mehr Menschen, die am Stadtrand in großzügigen Häusern samt Garten leben, möchten in Wohnungen in die Innenstadt ziehen.

Größere Wohnungen mit Terrassen seien gefragt. Bauer: "Es gibt die Renaissance der Eigentumswohnung." Für die geplanten 14 Einheiten habe man schon mehr als 20 konkrete Interessenten. Auch für die Wohnungen, die im Rahmen der Bebauung am Königshof entstehen sollen, gebe es bereits eine Vielzahl an Anfragen, merkt er am Rande an.

Das Besondere an dem Bauvorhaben Lindenstraße: "Alle Wohnungen haben mit ihren umlaufenden Balkonen Penthouse-Charakter", sagt der MBV-Chef. Barrierefreiheit, Aufzug, Niedrigenergiebauweise und der Einsatz erneuerbarer Energien seien weitere Merkmale des Projekts. Beide Häuser erhalten eine Tiefgarage. "Jeder der dortigen 23 Stellplätze ist mit einem kleinen Abstellraum für Reifen zum Beispiel versehen", sagt Bauer. 2012 sollen die Häuser bezugsfertig sein

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