Mettmann Der SKFM will trotz Corona weiter helfen

Mettmann. · Die Mitarbeiter des Sozialverbands fürchten, dass die Fälle häuslicher Gewalt zunehmen.

 Vor der Corona-Krise war alles noch entspannter: Lilo Löffler (Geschäftsführerin des SKFM) und Eva-Maria Düring (Bereichsleitung SKFM, v.l.) bei der 25-Jahr-Feier des SKFM.

Vor der Corona-Krise war alles noch entspannter: Lilo Löffler (Geschäftsführerin des SKFM) und Eva-Maria Düring (Bereichsleitung SKFM, v.l.) bei der 25-Jahr-Feier des SKFM.

Foto: Koehlen, Stephan (teph)

Homeoffice, keine Schule und die Kindertagesstätte ist auch geschlossen. Alle sollen zu Hause bleiben – und das den ganzen Tag. Was schlimmstenfalls passieren kann, wenn alle aufeinander hocken, kannten die meisten bislang nur als Weihnachtsblues. Da allerdings ist die Sache in ein paar Tagen vorbei und alles geht wieder seinen geregelten Gang. Davon kann derzeit nicht die Rede sein – denn noch weiß niemand, wie es weitergeht, inmitten von Ausgangssperren, Ängsten und Existenznöten. Hinzu kommt die Einsamkeit, unter der vor allem allein lebende Menschen leiden. Und die Ängste derer, die sich durch die Unsicherheit psychisch belastet fühlen.

Die Sozialverbände sind in Anbetracht der Lage in Bereitschaft. So auch der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM), unter dessen Dach das Frauenhaus für den Kreis Mettmann angesiedelt ist. Derzeit leben dort acht Frauen mit ihren Kindern, mehr Platz gibt es nicht. Hinzu kommt, dass es im Haus selbst nur wenige Möglichkeiten für das gibt, was derzeit als „soziale Distanzierung“ gefordert wird.

„Von einem Kind kann man sich nicht sozial distanzieren“, stellt SKFM-Geschäftsführerin Lilo Löffler klar. Würden die Frauen sonst gemeinsam an einem großen Tisch essen, habe man die Essenszeiten nun entzerrt. Das Gemeinschaftsgefühl wolle man aber unbedingt erhalten, gerade in Zeiten wie diesen. Die Frauen und ihre Kinder sollen sich dort geborgen fühlen – eben wie in einer „großen Familie“. Aus dem Weg gehen könne man sich im Haus ohnehin nicht. Allerdings gebe es mittlerweile mehrmals am Tag deutliche Hinweise auf die Hygienevorschriften.

Auch das Frauenhaus könnte von einer Quarantäne betroffen sein

Sollte es dennoch zu einem Krankheitsfall kommen, würde das SKFM-Frauenhaus unter Quarantäne gestellt werden. „Wir müssen natürlich damit rechnen, dass es irgendwann passiert“, sagt Lilo Löffler. Dann jedoch würde man sich darum bemühen, hilfesuchende Frauen andernorts in einem Frauenhaus unterzubringen. „Ich bin beeindruckt vom Engagement der Mitarbeiterinnen“, sagt die SKFM-Geschäftsführerin. Man sei sich der Verantwortung bewusst und versuche alles, um die Situation für alle erträglich zu machen.

Viel mehr Sorgen mache man sich um häusliche Gewalt, die in Krisenzeiten zunehmen könne. Inmitten von Ängsten und Nöten werden Menschen dünnhäutiger – familiäre Konflikte könnten eskalieren. Im Auge habe man auch diejenigen, die vom SKFM wegen psychischer Erkrankungen betreut werden. Die sozialpsychiatrische Tagesstätte sei geschlossen, Gruppenangebote finden nicht mehr statt. Nur noch im Notfall könnten Einzelgespräche geführt werden und das auch nur nach vorheriger Vereinbarung. Stattdessen habe man die häusliche Betreuung ausgeweitet und biete Botendienste an. Bei der Schwangerschaftskonfliktberatung sei man derzeit dabei, die Online-Angebote auszuweiten.

Auch wenn man im Krisenmodus sei, stellt Lilo Löffler eines klar: „Wir lassen keinen im Regen stehen!“ Niemand solle das Gefühl haben, dass ihm nicht geholfen werde. In Zeiten wie diesen helfe es ungemein, auf ein gut funktionierendes Netzwerk zurückgreifen zu können.

Die kreisweit tätige Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt in Trägerschaft des SKFM Mettmann bietet Krisenintervention an. Kontakt ist möglich per E-Mail oder telefonisch unter 02104/1419226. Das SKFM-Frauenhaus ist telefonisch erreichbar unter 02104/922220, die SKFM-Zentrale unter 02104/14190.

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