Mettmann: Sanierung der Grundschule Kirchendeller Weg dauert Wochen

Nach dem Brand an der Grundschule steht noch nicht fest, wie stark die Belastungen in allen Klassenzimmern sind.

Mettmann. Es wird vermutlich noch Wochen dauern, bis die 208 Mädchen und Jungen der Städtischen Gemeinschaftsgrundschule Kirchendeller Weg wieder in ihre Klassenräume zurückkehren dürfen. "Wir müssen abwarten, wie stark die einzelnen Klassen nach dem Brand belastet sind", sagt Ottmar-Walter Viehbeck, Gebäudemanager der Stadt.

Ein defektes Kabel in der Zwischendecke des Verwaltungstrakts der Grundschule soll den Brand in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch verursacht haben. Zu diesem Ergebnis kamen Experten der Polizei. Der Schaden wird auf über 100 000 Euro geschätzt. Inzwischen hat ein Chemiker in allen Klassenzimmern und Räumen der Schule Proben genommen. Viehbeck: "Mit Ergebnissen können wir frühestens in der kommenden Woche rechnen. Wir müssen aber wohl davon ausgehen, dass alle Klassenräume kontaminiert sind. Wie stark, werden die Untersuchungen zeigen."

Außerdem wurde ein Gutachter für den bautechnischen Bereich durch die Schule geschickt. Viehbeck: "Ob der Verwaltungstrakt saniert werden kann, oder ob er abgerissen werden muss? Das kann zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt noch nicht gesagt werden."

Das Mettmanner Unternehmen BWS Frey, das auf Brandsanierung spezialisiert ist, hat bereits mit Reinigungsarbeiten in der Schule begonnen. Frey war auch nach dem Feuer an der Realschule im Jahre 2005 im Einsatz. Mit entsprechender Schutzausrüstung sollen die Mitarbeiter vor allem erst einmal Unterlagen der Lehrer wie Klassenbücher und sämtliche Unterlagen für die Schülerverwaltung aus dem Lehrerzimmer sichern und von Schadstoffen befreien.

Viehbeck befürchtet, dass durch die Hohlräume im gesamten Gebäudebereich bis zu einer Brandwand Rauchgase gezogen sind. Die Mensa und ein Mehrzweckraum dürften die einzigen Bereiche hinter der Brandmauer sein, die unbelastet sind.

Da vermutlich große Teile der Dämmung und Bauteile in der Zwischendecke durch Rauch belastet wurden, müssen sie herausgenommen und ersetzt werden. Viehbeck: "Wenn man das alles berücksichtigt, könnte sich die Sanierung über Monate hinziehen." Alle Schritte zur Brandsanierung wurden mit der Gebäudeversicherung der Stadt abgesprochen und werden von der Versicherung abgedeckt.

Der gestrige Morgen war für viele Schüler aus der Kirchendelle schrecklich aufregend. Nach dem schulfreien Mittwoch fanden sich die Mädchen und Jungen in fremden Klassenzimmern am Heinrich-Heine-Gymnasium und in der Grundschule Am Neandertal an der Gruitener Straße wieder.

Von ihrer "neuen" Schulen waren Friedel (7) und Julia (6) aus der Klasse 1a schwer beeindruckt. "Ich hab’ mich direkt wohl gefühlt", sagte Friedel, und Julia findet die Schule Am Neandertal schön, "weil alles so bunt ist". Dagegen beteuerte die siebenjährige Lea, dass sie ihre Klasse in der Kirchendelle vermisst. Vermisst wird von allen ABC-Schützlingen Ginga, die Handpuppe für den Englischunterricht.

Wie mag es ihr bei dem Brand wohl ergangen sein? Klassenlehrerin Ursula Tillmann: "Das beschäftigt die Kinder schon sehr." "Aber die Puppe kann man doch in der Waschmaschine mit Waschpulver waschen", meinte Lea und hofft, dass Ginga alles gut überstanden hat.

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