Mettmann: Politik - Die Fußballvereine machen sich Sorgen um ihre Zukunft

Die vom Rat verabschiedete Sportstättennutzungsgebühr und die künftigen Mieten für die Vereinsheime treiben den Sportfunktionären Sorgenfalten auf die Stirn.

Mettmann. Der Mehrheitsbeschluss von CDU und FDP im Rat, für die Nutzung der städtischen Sportstätten Gebühren zu erheben, treibt vielen Vereinsvorständen Sorgenfalten auf die Stirn. Sie müssen künftig auch noch Mieten an die Stadt für ihre Vereinheime zahlen. Der Vorstand des Sport-Clubs Ballfreunde (SCB) Neandertal sieht deshalb schweren Zeiten entgegen. Die Fußballer wissen nicht, wie sie künftig finanziell über die Runden kommen können.

Mit der Sportstättennutzungsgebühr und der Miete für die Vereinsräume könnten auf den Verein jährlich Kosten von rund 5500Euro zukommen, hat Achim Houska, zweiter Geschäftsführer der Ballfreunde, ausgerechnet. Geld, das der Verein nicht hat. Allerdings steht derzeit noch gar nicht genau fest, wie die Stadt die Mieten berechnet wird.

Die Ballfreunde setzen vor allem auf eine gute Jugendarbeit. Von den knapp 300 Mitgliedern sind 200Kinder und Jugendliche, die im Monat fünf Euro in die Clubkasse zahlen. Houska: "Passive Mitglieder zahlen acht Euro, aktive zehn Euro."

Elf Mannschaften, neun Jugend- und zwei Seniorenteams (Kreisliga A und B) hat der SCB im Spielbetrieb. An fünf Tagen in der Woche wird auf dem Sportplatz an der Gruitener Straße, der nach der Sanierung seit dieser Woche wieder genutzt werden darf, trainiert und gespielt.

Übel aufgestoßen ist nicht nur den Mitgliedern des SCB Neandertal, dass auf der einen Seite die Vereine zur Kasse gebeten werden, auf der anderen Seite die Politik für die geplante Erweiterung des Evangelischen Krankenhauses 270000 Euro aus Haushaltsmitteln bereit stellt.

Houska: "Die Verwaltung hatte 135000 Euro vorgeschlagen. Die Politik hat die Summe dann mal eben so verdoppelt. Natürlich ist ein Krankenhaus für Mettmann wichtig. Aber trotzdem fragen sich viele schon, inwieweit die politischen Entscheidungsträger das ehrenamtliche Engagement in dieser Stadt überhaupt noch ernst nehmen."

"Dass wir nicht gerade begeistert sind, kann man sich ja denken", sagt Peter Zaun von den Mettmanner Kickers 06 zu Sportstättennutzungsgebühr. Die Kickers, so Zaun, finanzieren sich größtenteils über die Beiträge der knapp 80 Mitglieder. Weil der Fußballverein somit über kein großes Budget verfügt, "haben wir darauf verzichtet, auf dem Kunstrasen am Heinrich-Heine-Gymnasium zu spielen. Die Nutzungsgebühr ist uns einfach zu hoch". Sie teilen sich den Sportplatz am Sendeturm zusammen mit Atatürk Mettmann. Mit welchen Kosten der Verein künftig rechnen muss, kann Zaun noch nicht sagen. Die Kickers haben zwei Seniorenmannschaften (Kreisliga A und C) sowie eine Jugendmannschaft im Spielbetrieb.

Wie es beim Fußballverein Atatürk Mettmann finanziell weiter geht, weiß Ali Kuran auch nicht. "Ich habe keine Ahnung, ob wird das überhaupt bezahlen können."

Die rund 200 Mitglieder - mehr als die Hälfte sind Kinder und Jugendliche - zahlen alle einen Monatsbeitrag von fünf Euro. Kuran: "Wir haben viele Mitglieder aus Migrantenfamilien und von HartzIV-Empängern." Da könnten die Beiträge nicht einfach erhöht werden, um die Nutzungsgebühren an die Stadt zahlen zu können, meint Kuran.

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