Mettmann: Nach der Wahl wird jetzt Klartext geredet

Im Grünen-Ortsverband hat sich viel Ärger über die Bügermeisterkandidatur von Martina Köster-Flashar aufgestaut.

Mettmann. Im Ortsverband der Mettmanner Grünen rumort es. Nach dem Jubel darüber, wieder drittstärkste politische Kraft in Mettmann zu sein und künftig mit acht Abgeordneten im Stadtrat zu sitzen, haben sich bei einigen Parteimitgliedern Frust und Ärger aufgestaut.

Ihre Freude über das gute Wahlergebnis ist getrübt, weil ihr wahlstrategischer Schachzug, keinen eigenen Kandidaten in ein aussichtsloses Rennen um das Bürgermeisteramt zu schicken, von Martina Köster-Flashar (46) torpediert wurde.

Die Grünen hatten im Mai erklärt, dass sie keinen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufstellen werden. Die Parteimehrheit fürchtete, mit einem grünen Kandidaten nur den CDU-Mann Bernd Günther zu stärken. Außerdem hatten die Grünen bekannt gegeben, dass sie weder Günther noch Matthias Stascheit (SPD) unterstützen werden.

Zu diesem Zeitpunkt stand noch nicht fest, dass Thomas Dinkelmann als unabhängiger Bürgermeisterkandidat antreten wird. Martina Köster-Flashar setzte sich über den Parteibeschluss hinweg und trat - neben ihrer Kandidatur für den Stadtrat - als unabhängige Bürgermeisterkandidatin an.

Nach dem denkbar knappen Ausgang bei der Bürgermeisterwahl, bei dem sich Bernd Günther (CDU) mit 127Stimmen gegen den unabhängigen Thomas Dinkelmann durchsetzen konnte, wird bei den Grünen Klartext geredet. Die Kandidatur von Köster-Flashar hat nicht nur der CDU zu einem Bürgermeister verholfen, heißt es. Die Wahl Günthers habe auch zu einer bürgerlichen Mehrheit von CDU und FDP im Rat geführt.

Beide Parteien (27 Sitze) können mit der Stimme des Bürgermeisters künftig ganz allein die Geschicke Mettmanns lenken, sind weder auf die SPD, noch auf die UBWG und schon gar nicht auf die Grünen und die Stimme der Linkspartei angewiesen.

Nach Informationen unserer Zeitung wurde Mittwochabend in einem kleinen Kreis der Grünen sogar über ein Parteiausschlussverfahren gegen Martina Köster-Flashar gesprochen.

Auf der Sitzung des Ortsverbandes in der nächsten Woche soll das Thema auf die Tagesordnung kommen. Sollte kein Parteiausschlussverfahren eingeleitet werden, könnte es zumindest eine Rüge der Partei geben.

Nils Lessing, Fraktionsvorsitzender der Grünen, sagte am Donnerstag dass die meisten Mitglieder in der neuen Fraktion keine Basis mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Martina Köster-Flashar sehen würden.

Den Unmut in ihrer Partei kann sie selbst nicht nachvollziehen. "Meine Kandidatur wurde von der Partei toleriert", sagt sie. Jochen Klister, Sprecher des Mettmanner Ortsverbandes: "Einige Parteimitglieder hatten und haben mit der Kandidatur von Frau Köster-Flashars ein Problem."

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