Mettmann: Kein Platz für die Jugend

Der Ruf nach einem Treffpunkt für Jugendliche in Mettmann-West wird immer lauter.

Mettmann. Sie wissen nicht wohin. Sie hängen auf der Straße und auf Spielplätzen rum. Langeweile und Alkohol sind häufige Begleiter von Jugendlichen, um die sich niemand kümmert. Unmut und Frust münden schon mal in lauten Partys, bei denen Flaschen auf Spielplätze kaputt geschlagen oder Spielgeräte zerstört werden. Anwohner klagen über Lärm und Vandalismus und rufen nach der Polizei.

"Den Gefahren von Vandalismus kann nicht allein mit polizeilichen Mitteln begegnet werden." Es komme darauf an, sagt Berthold Becker, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender, mit den Jugendlichen in Kontakt zu bleiben.

Der Ruf von Jugendlichen in Mettmann-West nach einem festen Treffpunkt ist nicht ungehört verhallt. Beim West-Fest haben Vertreter der Stadtteilkonferenz, Bewohner und Politiker darüber gesprochen, jungen Menschen in ihrem Stadtteil einen festen Treffpunkt zu bieten.

Die SPD hat nach dem Gespräch einen Antrag für die nächste Ratssitzung am 27. Oktober formuliert. Darin fordern die Genossen die Verwaltung auf, der Bürgerkonferenz bei der Suche nach einem geeigneten Standort für einen Aufenthalts- und Rückzugsbereich für Jugendliche zu unterstützen. Zudem soll die Verwaltung aufzeigen, wie eine professionelle sozialpädagogische Betreuung von der Stadt geleistet werden könne, und wie ehrenamtliche Paten das Projekt mit betreuen könnten.

Becker: "Die dezentrale Jugendarbeit in den Stadtteilen wird auf Dauer, wie die letzten Beispiele jugendlicher Gewalt in München und Velbert leider allzu deutlich gezeigt haben, zu einer unverzichtbaren kommunalen Aufgabe."

Laut Statistik leben in West an die 700 ältere Kinder und Jugendliche. Die StadtteilkonferenzWest, in der Anwohner aber auch Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten, die Polizei und die Kirche vertreten sind, haben mit den Jugendlichen und Experten Pläne entwickelt, wie ein erster Anlaufpunkt gestaltet werden könnte.

Nachdem die Idee, einen ausrangierten Eisenbahnwaggon als Jugendtreff aufzustellen, an den hohen Kosten gescheitert ist, könnte für die Jugendlichen ein Carport errichtet werden. Gelder dafür hat die Stadtteilkonferenz bei vergangen Festen eingenommen.

Was fehlt, ist ein geeigneter Platz, der von den jungen Menschen akzeptiert wird, aber auch mögliche Anwohner nicht stört. Robert Pitz, Sprecher der Bürgerkonferenz: "Wir hatten schon einen Standort an der Eidamshauser Straße ausgeguckt, aber da spielten die Anwohner nicht mit."

Im Rathaus sind Otto Kahm, der Leiter des Grünflächenamtes, und Axel Meven aus der Jugendarbeit beauftragt worden, nach einem Platz zu suchen. Astrid Hinterthür, Fachbereichsleiterin Bildung, Jugend und Soziales: "Die Bürger müssen wir auf jedem Fall mit im Boot haben, ansonsten geht es nicht. Wir wollen aber auch noch einmal mit den Jugendlichen sprechen."

Im ersten Jugendhilfeausschuss des neuen Rates kommt das Thema auf die Tagesordnung. Dann will die Stadt auch mögliche Standorte für einen Jugendtreff in West vorstellen. Becker: "Die Problematik fehlender Freizeitbereiche für Jugendliche stellt sich auch in anderen Stadtteilen: in Süd, Metzkausen und Obschwarzbach."

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