Mettmann Das Christkind kann kommen

Mettmann · Bis jetzt ist zwar keine Geburt für die Feiertage angemeldet, dennoch ist das Team im Krankenhaus auf alles vorbereitet.

 Kein Christkind, aber doch ein kleines Wunder für die Eltern: Hebamme Claudia Brieske mit Nfor Bongabu Kerlii, die Anfang Dezember zur Welt kam. 

Kein Christkind, aber doch ein kleines Wunder für die Eltern: Hebamme Claudia Brieske mit Nfor Bongabu Kerlii, die Anfang Dezember zur Welt kam. 

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

. „Ihr Kinderlein kommet, oh kommet doch all“, heißt es in dem kirchlichen Weihnachtslied aus dem 18. Jahrhundert. Doch auch wenn im Evangelischen Krankenhaus in Mettmann keine Geburt für Heiligabend angemeldet wurde, rechnet Hebamme Claudia Brieske fest damit, dass auch an den Festtagen ein Kind geboren wird.

Das Orange der Wände versprüht eine angenehme Wärme, die auch in den Vorhängen und der Beleuchtung des Kreißsaales wieder aufgefangen wird. Eine überdimensionale Fototapete, die ein Bild des Neandertals abbildet, verleiht dem klinischen Raum dennoch eine wohnliche Atmosphäre – auch wenn man hier weihnachtliche Dekoration vergeblich sucht. Die gab es bei der Geburt von Jesus Christus im Stall zu Bethlehem sowieso nicht.

Auch wenn für Heiligabend laut Plan keine Geburt vorgesehen ist, muss das nichts heißen. „Nur rund zwei Prozent aller Kinder kommen genau an dem errechneten Tag zur Welt“, sagt Claudia Brieske, leitende Hebamme im Evangelischen Krankenhaus (EVK). Rund um die Weihnachtstage, vom 20. bis zum 31. Dezember, gibt es dagegen fast täglich eine Anmeldung für eine Geburt. Daher kann Brieske zum jetzigen Zeitpunkt ein „Christkind“ keinesfalls ausschließen. Im vergangenen Jahr waren es an Heiligabend drei Geburten, am Ersten Weihnachtstag zwei Kinder und an Silvester eins.

In den vergangenen Jahren kamen im EVK im Schnitt 400 Kinder zur Welt. In diesem Jahr werden es rund 500 Geburten sein. Dass mehr Frauen im EVK gebären, schreibt Brieske einem verbesserten Konzept zu. Das Krankenhaus will insbesondere mit einem familienorientierten Angebot punkten. Seit anderthalb Jahren arbeitet Brieske mit Chefarzt Clemens Stock an steten Verbesserungen. Die gestiegenen Geburtszahlen sprechen für den Erfolg.

Brieske ist seit 2004 Hebamme, hat selbst einen siebenjährigen Sohn. Seit mehr als einem Jahr ist sie leitende Hebamme im EVK. Auch wenn sie in diesem Jahr das Weihnachtsfest mit ihrer Familie verbringt, weiß sie genau, wie die Stimmung bei den Kollegen des Geburtshilfeteams an den Feiertagen ist. Denn auch wenn gearbeitet wird, versuchen es sich die Kollegen auf der Station ein wenig nett zu machen, bringen selbst Gebackenes oder Süßes mit.

Im EVK gibt es zwei Kreißsäle, ein Aufnahmezimmer und ein Familienzimmer, in das Mutter und Kind kurz nach der Geburt zur Beobachtung kommen, bevor es dann ins Zimmer auf der Station geht. Auf der Geburtsstation ist es übrigens auch nur dezent weihnachtlich geschmückt. Ein kleiner Baum, weißlich-gold gehalten samt Lichterkette, steht auf dem Flur. Das EVK ist ein multikulturelles Krankenhaus. Personal und Patienten kommen aus unterschiedlichsten Kulturkreisen, daher wird respektiert, dass nicht alle christlichen Glaubens sind.

An ein Weihnachtskind kann sich Brieske noch besonders gut erinnern. „Das muss im Jahr 2014 gewesen sein“, sagt sie. „Es war eine wunderschöne Geburt, eine ruhige Atmosphäre und einfach das schönste Geschenk für die Eltern“, erinnert sie sich. „Wenn die Kinder geboren sind, das ist etwas Besonderes, erst dann wird es weihnachtlich.“

Diese Szene des Glücks und die Freude über die Geburt findet auch im eingangs erwähnten Weihnachtslied seinen Niederschlag: „Da liegt es – das Kindlein – auf Heu und auf Stroh; Maria und Josef betrachten es froh.“

(isf)
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