Mettmann Ein Garten für die ganze Stadt

Mettmann. · Im Verwaltungsausschuss soll jetzt das Konzept zur „Essbaren Stadt“ reaktiviert werden. Kräuter, Obst und Gemüse, gepflegt von den Bürgern, sollen dann auf städtischen Flächen wachsen und auch das Stadtbild verschönern.

 In Andernach wurde das Konzept „Essbare Stadt“ bereits erfolgreich umgesetzt. Nun könnte auch Mettmann folgen.

In Andernach wurde das Konzept „Essbare Stadt“ bereits erfolgreich umgesetzt. Nun könnte auch Mettmann folgen.

Foto: dpa-tmn/Bernd F. Meier

Neu ist die Idee mit dem Anbau von Obst- und Gemüse im öffentlichen Raum nicht. Anstelle versiegelter Flächen sollen so blühende Landschaften entstehen. Bis 2017 die Politik das einst vom Bürgerforum zart gewobene Konzept zum Thema „Essbare Stadt“ beerdigte, gab es hierzu schon viel Engagement in Form beteiligter Leute mit konkret umsetzbaren Plänen. Die sogenannte Chinesische Treppe gegenüber des Einkaufszentrums im Herzen Mettmanns sollte als Pilotfläche genutzt werden. Im Verwaltungsausschuss, der kommenden Dienstag tagt, stellen die Grünen jetzt den Antrag zur Reaktivierung der Idee.

„Ich hoffe sehr, wir können einen neuen Anlauf nehmen, diese Idee umzusetzen, sagt für die Fraktion der Grünen Nils Lessing. „Alte Streitigkeiten sind hoffentlich vergessen“, möchte er vergangenen Zwist auf sich beruhen lassen. Der Zeitpunkt, jetzt über die Realisierung des Projekts zu debattieren, sei „gut. Die ‚Essbare Stadt’ ist ein Baustein für eine nachhaltige Ernährungswende“, wer heute in der Stadt lebt, für den sind selbst angebauter Salat, würziges Basilikum oder aromatische Tomaten oft echter Luxus. Aber nicht nur Bewusstwerdung dessen, dass Lebensmittel Mittel zum Leben sind, wird so geschaffen. „Eine ökologische Bepflanzung zielt ja auch auf Naturschutz“, Bienen und Insekten werden angelockt, die auf Zierpflanzen keinen Lebensraum finden.

Wie ein solches Konzept aus der Theorie in die Praxis geführt werden kann, dafür ist eine idyllische Stadt am Rhein namens Andernach beispielhaft, „da waren wir, um uns alles vor Ort anzusehen“. Ergebnis der Studie: eine Essbare Stadt führt durch die Vernetzung unterschiedlicher lokaler Kooperationspartner zu einer Steigerung des Engagements unterschiedlicher ­Protagonisten.

„Die Mettmanner bekommen die Möglichkeit, städtische Flächen nutzbar zu machen, hierüber eine Beziehung zu ihrer Heimatstadt aufzubauen und beim gemeinsamen Gärtnern, Ernten und Kochen soziale Beziehungen zu knüpfen und zu vertiefen“, führt Nils Lessing aus. Die Pflege und die Herstellung eigener Lebensmitteln sensibilisiert die Schüler beispielsweise zur ganzheitlichen Bildung für das Thema Nachhaltigkeit. Sie lernen, dass etwa Kartoffelpüree nicht in einem Karton wächst.

Und auch optisch macht das Konzept etwas her. Das Stadtbild und die Aufenthaltsqualität durch die bunte und üppige Bepflanzung werden deutlich verbessert. In der Bilanz ein deutliches Plus.

„Ebenso ergibt sich eine Verbesserung des Stadtklimas, was in Zeiten zunehmender Hitzewellen ebenfalls ein wichtiger Faktor ist.“ Die Kosten dagegen halten sich, so erklärt Nils Lessing, „eigentlich im Rahmen“. Nun sollten entsprechende städtische Grundstücke für das Projekt gefunden werden. In Frage kommen unter anderem der Hang vor der Königshofgalerie oder vorm Rathaus. Parallel sollen Kooperationspartner aus der Zivilgesellschaft wie dem Nachhaltigkeitsnetzwerk Mettmann morgen (memo), der in Mettmann ansässigen Biolandgärtnerei, Foodsharing, Schulen und Kindergärten sowie Sozialverbänden eingegangen werden. „Das ist jetzt ein guter Moment, den Plan umzusetzen.“

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