Mettmann: Eine extra breite Brüstung im Orchesterraum diente als Laufsteg

Historie: Das Königshof-Theater überraschte mit einigen Finessen.

Mettmann. Nicht nur mit Stars und Sternchen der Theaterszene hat das Königshoftheater Kulturgeschichte geschrieben, sondern auch mit seiner technischen und baulichen Ausstattung, die es für damalige Verhältnisse durchaus mit großen Theaterhäusern aufnehmen konnte.

Die moderne Bühne mit Schnürboden wurde von elf Scheinwerfern angestrahlt, die bei voller Stärke eine Lichtleistung von 30000 Watt hatten. Zwei Askania-AB-12-Bildwerfer garantierten dafür, dass das Bild nicht wackelte.

Im Vorführraum war noch Platz, falls sich die Kinotechnik schnell weiterentwickeln sollte. Besonderer Wert wurde außerdem auf die Entlüftung gelegt: Sechsmal in der Stunde wurde die Luft im Theaterraum erneuert.

Die Kunststoffbespannung im Damast-Muster für die gepolsterten Sitze wurde eigens für das Königshoftheater entworfen. Im Orchesterraum fanden 65 Musiker Platz, so dass das Haus auch für die Aufführung großer Opern geeignet war.

Die Brüstung, die den Orchesterraum vom Zuschauerraum trennte, war so breit, dass sie als Laufsteg für Modenschauen genutzt werden konnte. Damit ein eventueller Stromausfall nicht für Chaos sorgen konnte, war die Lichtanlage so ausgestattet, dass das ganze Theater mit Akkumulatoren acht Stunden lang voll beleuchtet werden konnte.

Die Maria-Theresien-Kristallleuchter hatte Besitzer Hubert Rosslenbroich in Frankfurt erworben. Die Treppen in die obere Etage sind aus rötlichem Marmor, die Messinggeländer sind eine Spezialanfertigung.

Das ganze Gebäude musste auf 58 Säulen gebaut werden, weil es damals Probleme mit Fließsand und dem Grundwasserspiegel gab.

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