Mettmann Ideen für den Kalksteinbruch

Mettmann. · Grüne fordern soliden ökologischen Nachnutzungsplan, Stadtspitze nimmt Stellung zum Stand der Dinge.

 Wie soll Mettmanns „Blaue Lagune“ künftig genutzt werden? Ideen dafür gibt es einige.

Wie soll Mettmanns „Blaue Lagune“ künftig genutzt werden? Ideen dafür gibt es einige.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Plötzlich ist er das Gesprächsthema, der Kalksteinbruch Neandertal und wie er für Jedermann zugänglich gemacht werden kann. Bevor aber ein Millionenprojekt beworben würde, müsste ein echtes ökologisch-nachhaltiges Konzept vorgelegt werden. Das fordert Nils Lessing von den örtlichen Grünen.

Er hat mehrere Jahre als Biologe für die Universität Düsseldorf im Neandertal gearbeitet und kennt sich mit dem dortigen Ökosystem gut aus. „Der Regionalplan sieht hier Möglichkeiten zur Naherholung vor. Ich fände es toll, wenn der Steinbruch an das Wanderwegenetz angeschlossen würde und eine Aussichtsplattform errichtet würde.“ Ein solches Vorhaben für die Naherholung und zur Naturbeobachtung müsste natürlich von den Naturschutzverbänden wie BUND und Nabu begleitet werden.

Damit das Areal aber auch in den nachfolgenden Dekaden eine Oase bleibt, sind Ideen über neu zu bauende Objekte vom Parkplatz bis zum Tagungshotels kontraproduktiv und stehen für ihn in „massivem Konflikt mit dem Naturschutz“. Auch die Kostenfrage für die Stadt sei unklar, „daher erscheint uns der Plan sehr unausgegoren und so etwas können wir nicht unterstützen“, fasst Rebecca Türkis, Grünen-Ortsverbandssprecherin, zusammen. Erhöhte Verkehrsströme sind nach bisherigem Ideenstand als negative Auswirkungen erwartbar, ohne dass das Projekt zu einer besseren Lebensqualität der Menschen vor Ort beiträgt. „Hier geht es um die Kapitalisierung von Natur, nicht um ihren Schutz“, monieren die Grünen-Politiker. Nur, wenn ein nachhaltiges Öko-Konzept entwickelt würde, könne den Nachnutzungsplänen zugestimmt werden.

Auch die Stadtverwaltung steigt in die inzwischen entflammte Diskussion ein. Der künftigen touristischen Nutzung eines Teilbereichs des Kalksteinwerks Neandertal nach Ende des Kalkabbaus stehe man „durchaus positiv gegenüber. Ein solches Projekt könnte die touristische Attraktivität der Kreisstadt sowie des Neanderlandes noch weiter erhöhen“, sagt Thomas Lekies aus dem Büro von Bürgermeister Dinkelmann. Teile des Areals könnten für eine „umweltverträgliche, maßvolle Nutzung, die mit den öffentlichen Interessen des „Masterplans Neandertal“ im Einklang stehen, erschlossen werden.“ Diese Pläne aber müssen mit den Zielen des Landesentwicklungs- und des Regionalplans übereinstimmen.

Genau diese Rahmenbedingungen wurden der Eigentümergesellschaft des Kalksteinwerks bereits im Juni 2019 in einem durchweg konstruktiven Gespräch im Rathaus am Tisch des Bürgermeisters erläutert. Konsens damals war, dass der Eigentümer seine Projektideen weiter konkretisiert und gegebenenfalls auf ihre Machbarkeit prüfen lässt.

Eine Konkretisierung der Projektideen sowie eine Machbarkeitsstudie liegen der Verwaltung jedoch bis heute nicht vor. Ungeachtet dessen hat die Verwaltung gemeinsam mit der Kreisverwaltung überlegt, welche Nutzungen auf dem Areal räumlich-inhaltlich vorstellbar sein könnten. Dabei spielt der konkrete Bezug zum Neandertal eine entscheidende Rolle, heißt es in einer offiziellen Mitteilung von Bürgermeister Dinkelmann. Projektideen aus besagtem Masterplan Neandertal sind den Eigentümern als Hilfestellung nochmals im September 2019 mitgeteilt worden.

Eine Projektskizze der Eigentümer, die sie dem Bürgermeister übergeben hatte, wurde an die Bezirksregierung Düsseldorf mit der Bitte weitergeleitet, eine Einschätzung zu dem Projekt vorzunehmen. Aus Düsseldorf kam die Antwort, „eine landschaftsorientierte Freizeit- und Erholungsnutzung ist möglich, wenn im Ganzen eine ökologische sowie erholungsorientierte Freiraumverbesserung erzielt wird“.

Zudem wurde angeregt, geeignete freiraumorientierte Nutzungen unter den genannten Vorgaben zu entwickeln, um diese dann gemeinsam mit Stadt und Kreis abzustimmen. Die vorliegende Projektskizze ist dazu nicht geeignet. Grundlage für freiraumorientierte Nutzungen können nur die zwischen Kreis und Stadt abgestimmten Inhalte sein, die dem Eigentümer im September 2019 mitgeteilt wurden.

Über die Stellungnahme der Bezirksregierung sind die Eigentümer im Dezember 2019 informiert worden. Sie wurden gebeten, mitzuteilen, ob sie an einer Realisierung der beschriebenen freiraumorientierten Nutzungen Interesse haben. „Eine Antwort hat die Stadt dazu bis heute nicht erhalten.“

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