Mettmann: Die Halbtagsschule lockt

Nur an zwei Nachmittagen wird am KGH unterrichtet. Das zieht Schüler aus Nachbarstädten an.

Mettmann. "Der Strukturwandel in der Schullandschaft ist gut für Mettmann." Nachdem am Heinrich-Heine-Gymnasium (HHG) die Entscheidung gefallen ist, ab dem kommenden Schuljahr den verbindlichen Ganztagsunterricht einzuführen, bleibt das Konrad-Heresbach-Gymnasium (KHG) Halbtagsschule.

"Obwohl es im eigentlichen Sinne ja gar keine Halbtagsschule mehr gibt", sagt Schulleiter Rudolf Kirschner. Denn auch am KHG werden die Klassen sechs und sieben einmal und die Klassen acht und neun zweimal in der Woche nachmittags unterrichtet. Das ist notwendig, um die um ein Jahr verkürzte Schulzeit (G8) aufzufangen.

Während Eltern in Mettmann zwischen Gymnasien mit unterschiedlichen Konzepten wählen können, haben Eltern in Erkrath diese Möglichkeit nicht mehr. "Dort stellen beide Gymnasien auf Ganztag um", so Kirschner. Deshalb rechnet er damit, dass künftig auch Erkrather Kinder auf seine Schule gehen werden. Kirschner: "Auf dem Adventsbasar waren bereits Eltern aus Erkrath da, die sich die Schule angeschaut haben."

Dass Schüler, die nachmittags bis 15.50 Uhr Unterricht haben, auch noch Hausaufgaben aufbekämen, verweist Ursula Eicker, Koordinatorin für die Erprobungsstufe am KHG, ins Reich der Fabeln . "Aber an anderen Tagen müssen sie natürlich zu Hause arbeiten", sagt die Leherin, "denn das ist für uns ein wichtiger Baustein der Qualitätssicherung."

Seit zehn Jahren bietet das Gymnasium an fünf Tagen in der Woche für Schüler der Klassen fünf, sechs und sieben eine Hausaufgabenbetreuung im KHG-Club an. Eine pädagogische Fachkraft sowie Oberstufenschüler helfen den Kindern bei den Aufgaben. Schulleiter Kirschner: "Die Eltern haben die Wahl, ob sie ihr Kind jeden Tag bis 15.50 Uhr in die Schule schicken wollen, oder ob sie es an einigen Tagen früher zu Hause haben wollen. Uns ist der Elternwille wichtig."

Neben der Hausaufgabenbetreuung gibt es verschiedene Aktivitäten, die im Club durchgeführt werden. Kirschner: "Die Schüler spielen, machen Ausflüge, analysieren mit Oberstufenschülern das Wasser des Mettmanner Bachs oder studieren Tänze ein." Derzeit gehen 40 Kinder in den Club, der monatlich 40Euro kostet.

Dass die Schule den Ruf einer elitären Bildungsanstalt hat, "an der die Schüler nur pauken und bis 22 Uhr Schularbeiten machen müssen", stimme einfach nicht, sagt Lehrerin Ursula Eicker. Sie und ihre Kollegen sind immer wieder erstaunt, dass fast alle neuen Schüler mit einer 100-prozentigen gymnasialen Empfehlung kommen. "Uns sind aber auch Schüler mit einer eingeschränkten Empfehlung fürs Gymnasium willkommen. Die Defizite, die sie möglicherweise mitbringen, möchten wir mit ihnen abarbeiten. Das klappt meistens auch", sagt Ursula Eicker.

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