Mettmann: Der Benninghof stellt die Landwirtschaft Ende 2010 ein

Künftig wird nur noch eine vergrößerte Gärtnerei betrieben. 23 Mitarbeiter erhalten neue Aufgaben.

Mettmann. Die Tage der landwirtschaftlichen Produktion auf dem Benninghof sind gezählt. Ende des Jahres werden keine Felder mehr bestellt und keine Rinder mehr auf die Weide getrieben. "Mit der Landwirtschaft lassen sich keine Erlöse mehr erzielen. Die Investitionen übersteigen die Einnahmen", sagt Dieter Kalesse, Öffentlichkeitsreferent der evangelischen Stiftung Hephata, zur Entscheidung. Dafür soll die Gärtnerei des Benninghof erweitert werden.

Vor kurzem wurden die Mitarbeiter über den Beschluss der Stiftung in Mönchengladbach informiert. Die 17 Menschen mit Behinderung, die vier landwirtschaftlichen Fachkräfte sowie die zwei Zivildienstleistenden sollen in der Gärtnerei weiter beschäftigt werden. Kalesse: "Kein Mitarbeiter wird beschäftigungslos."

Auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen sollen künftig nicht nur die Pflanzen für die Gärtnerei des Benninghofs gezogen werden. "Wir betreiben auch noch zwei Garten-Center und einen kleinen Gartenladen in Mönchengladbach. Alle Pflanzen, die wir dort verkaufen, sollen einmal vom Benninghof kommen. Dort, wo früher einmal Roggen angebaut wurde, werden demnächst Koniferen wachsen", sagt Kalesse.

Für die Erweiterung der Gärtnerei investiert die Stiftung 200000 Euro in vier neue Folien-Gewächshäuser. Damit wird die Produktionsfläche unter Folie um rund 2000 Quadratmeter vergrößert. "Außerdem kommen noch einmal 10000 und 2000 Quadratmeter Freifläche dazu", sagt Markus Schiebel, der Leiter der Benninghof-Gärtnerei. Damit wird die jetzige Produktionsfläche auf nahezu 40000 Quadratmeter verdoppelt.

Derzeit sind in der Gärtnerei 32 Menschen mit Behinderung und sieben Angestellte beschäftigt. Jährlich werden 550 000 Beet- und Balkonpflanzen, 300 000 Gemüsejungpflanzen sowie 70000 Stauden selbst gezogen und verkauft. "Für die Stadt Haan liefern wir die komplette Beet- und Balkonware", so Gärtnermeister Schiebel. Außerdem pflegen seine Mitarbeiter 800 Gräber und beliefern zwei Friedhofsgärtnereien mit Pflanzen. Die Werkstatt für Behinderte des Benninghofs (WfB) sowie die Hans-Helmich-Schule werden weitergeführt. Dagegen ist die Stiftung Hephata bemüht, die Bewohner des Benninghofs in den umliegenden Städte umzuquartieren. Einst lebten auf dem Benninghof 395 Menschen mit Behinderung, inzwischen sind es nur noch 180.

Mit der Aufgabe der Landwirtschaft endet vor den Toren Mettmanns eine Jahrhunderte alte Tradition. Denn ursprünglich war der Benninghof ein Gutshof, der wurde erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt wurde.

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