Mettmann: Den Tänzern fehlt das Parkett

Sport: Die alte Trainingsstätte im ehemaligen HHG-Fahrradkeller wird von der Schule benötigt.

Mettmann. Die Mitglieder des Tanzsport-Clubs Mettmann (ehemals Tanz-Club Bergisches Casino) haben zum 30. Juni ihre langjährige Trainingsstätte im ehemaligen Fahrradkeller des Heinrich-Heine-Gymnasiums (HHG) räumen müssen. Nach zehn Jahren hatte die Stadt den Tänzern gekündigt, weil die Schule Räume für die Übermittagsbetreuung braucht.

Für 150000 Euro werden zurzeit auf dem Tanzparkett Betreuungsräume sowie die Fachbibliothek der Lehrer und die Schülerbücherei eingerichtet. Die Stadt hat dem Club die Sporthalle des Konrad-Heresbach-Gymnasiums (KHG) freitags von 16 bis 20Uhr zur Verfügung gestellt. "In dieser Zeit können aber nur Kinder und Jugendliche trainieren", sagt Udo Quattelbaum.

Die Suche der Tänzer nach einem neuen geeigneten Raum für den Trainingsbetrieb ist bislang gescheitert. Wie es nun weitergehen soll, weiß Tanztrainer Udo Quattelbaum nicht. Zurzeit ruht das Training noch bis zum Ende der Sommerferien. Wie es danach weitergeht, weiß niemand. "Uns wurden über die städtische Wirtschaftsförderung Zeiten im Kinder- und Showtanzzentrum von Constanze Krauss angeboten. Aber ein gemeinnütziger Verein und eine kommerzielle Tanzschule?" Der Tanzclub lehnte ab.

Dass die Bitte, wenigstens auch sonntags in der KHG-Sporthalle Trainingszeiten zu bekommen, abgelehnt wurden, ärgert die Tänzer. "Erst hieß es, dass dort sonntags Turniere durchgeführt werden. Der Hausmeister erklärte uns aber, dass die Halle dafür gar nicht tauglich sei. Dann hieß es aus dem Rathaus, dass sei ein Missverständnis gewesen. Aber schließlich müsse die Halle auch mal geputzt werden", sagt Quattelbaum und zuckt mit den Schultern und wundert sich: "Am Sonntag?" Auch der Wunsch des Clubs, die Trainigszeiten in der KHG-Halle freitags bis 22 Uhr zu verlängern, sei im Rathaus abgelehnt worden.

Sauer sind Mitglieder darüber, dass der Club keinen Cent von dem Geld zurückbekommt, dass er in den alten Fahrradkeller des HHG im Laufe der zehn Jahre investiert hat. 70000 Euro forderten die Tänzer als Entschädigung. "Die Stadt übernimmt schöne, fertige Räume", schimpfte Schatzmeister Gerhardt Otto, "ohne irgendeinen finanziellen Ausgleich zu leisten." Zurzeit prüft der Club laut Udo Quattelbaum noch, rechtliche Schritte gegen die Stadt einzuleiten, um doch noch an Geld zu kommen.

Die Stadt beruft sich bei der Kündigung auf ihr Recht auf Eigenbedarf. Außerdem habe der Tanzclub zehn Jahre lang keine Miete zahlen müssen, lehnt die Stadt eine finanzielle Entschädigung ab und wird darin auch von der Politik unterstützt.

Peter Spill, der 1. Vorsitzende des Clubs, hatte im Mai gegenüber der WZ erklärt, was die Tänzer suchen: "Eine Tanzfläche - neun mal zehn Meter - und die Welt wäre in Ordnung." Auf jeden Fall müsse die Miete von den rund 150 Mitgliedern zu stemmen sein."

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