Bürger beziehen klare Position Ungemütlicher Empfang für die AfD

Mettmann · 100 Mettmanner demonstrierten vor der Stadthalle für Toleranz. In die Halle hatte die AfD zum Bürgerdialog eingeladen.

 „Eine mutige Gesellschaft lässt sich keine Angst machen“. Nach diesem Motto verlief die friedliche Demonstration vor der Stadthalle Mettmann.

„Eine mutige Gesellschaft lässt sich keine Angst machen“. Nach diesem Motto verlief die friedliche Demonstration vor der Stadthalle Mettmann.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

. Zum Bürgerdialog lud die AfD Dienstagabend in die Stadthalle Mettmann. Die Teilnehmer wurden besonders begrüßt, denn vis-a-vis hatten sich etwa 100 Demonstranten eingefunden. Unter dem Motto „Wir sind bunt, wir sind viele“ ließen sie ihrem Unmut über die extremistischen Positionen dieser Partei freien Lauf.

„Sie tarnen sich hinter eine Fassade der Bürgerlichkeit. Und diese Maskierung muss entfernt werden“, erklärte Demonstrant Holm May. „Dann kommt zum Vorschein, wie weltverachtend, ausgrenzend und rassistisch die Politik dieser Gruppe ist.“ Diesen aufklärenden Weg halten auch Otto Grochtdreis und Ernst Ksoll für den richtigen. Beide hielten ein Plakat mit der Aufschrift „Bernd Höcke und Alice Weidel sind keine Alternative für Deutschland“ in den dunklen Abendhimmel. Wie bereits in der Vergangenheit wollten beide „klare Kante zeigen. Diese Partei hat kein Recht, Mettmann mit ihren Parolen zu unterminieren. Sie sollen dorthin gehen, wo der Pfeffer wächst.“ Und auch Michel Jouon geht regelmäßig gegen den nach seiner Meinung dräuenden Faschismus auf die Straße. „Das ist ein richtiger und wichtiger Grund, zu protestieren“, erklärt der gebürtige Franzose. „Rechtsextremismus darf sich nicht weiter verbreiten. Nicht in Deutschland oder Frankreich oder sonstwo“, erklärte der 79-Jährige. Er selbst habe Faschismus und seine Folgen erleben müssen, „das war nicht schön“.

Die von der Polizei gesicherte Demo verlief friedlich

Gut abgesichert durch Polizeibeamte, verlief die Demo friedlich. „Wo hast Du Deine Musikinstrumente gelassen?“, fragte ein Vater seinen Sohn Adrian. „Hier hättest Du toll üben können.“ Denn vom Getöse lauter Trillerpfeifen, scheppernden Rasseln und gellenden „Buh“-Rufen wurden diejenigen, die zur Veranstaltung wollten, begleitet. Tatsächlich kam es zu einer verbalen Auseinandersetzung als eine der „Omas gegen Rechts“ einer Frau gewahr wurde, mit der sie offensichtlich bekannt ist, die Richtung Eingang Stadthalle lief. „Du willst da wirklich zu den Faschisten gehen?“, fragte sie ungläubig nach – und ließ die Bekannte ziehen.

Da es während der Demonstration schon dunkel war, hatten sich die Organisatoren der Demo bei einem Vortreffen Erhellendes überlegt, wie Ula Schnellting vom Bündnis für Toleranz und Zivilcourage ausführte. Die Teilnehmer sollten Laternen und leuchten mitbringen, um so „Signale für Toleranz und Zivilcourage“ zu setzen. Und so waren dann auch viele Lämpchen als Blinkbesatz an Mützen und Hüten zu sehen, andere trugen bunte Lampions und Leuchten.

Und all die bunten Lichter machten die mitgebrachten Plakate und Transparente lesbar. „Nazis auf den Mond, weil da keiner wohnt“, war darauf ebenso zu lesen wie „Mettmann bleibt bunt und wird nicht braun“, „Keine Toleranz für Intoleranz“ und „Eine mutige Gesellschaft lässt sich keine Angst machen“. Außerdem wurde gesungen. Zur Melodie von „Winter adè“ wurde „oh, Afd, scheitern tut weh“ intoniert und auch „Freude, schöner Götterfunken“ wurde neu vertextet.

„Viele Menschen sind bereit, für Demokratie, Meinungsfreiheit, Respekt vor dem Anderen und Menschlichkeit aufzustehen und sich entgegen zu stellen“, erklärte „Oma gegen Rechts“ Heike Linnert.

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