Mettmann: Das kulturelle Erbe im Blick

Zum Tag des Offenen Denkmals sprach die WZ mit Patricia Wild von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Mettmann.

<strong>Mettmann. Dass ihre Besucher manchmal die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, kann Patricia Wild gut verstehen. Die Mitarbeiterin der Unteren Denkmalschutzbehörde hat zuweilen die undankbare Aufgabe, den Besitzern von Baudenkmälern zu sagen, was bei Umbau und Sanierung geht, und was man sich gleich aus dem Kopf schlagen kann. "Wir müssen oft Überzeugungsarbeit leisten und gelegentlich müssen sich die Hausbesitzer auch von ihren Wünschen verabschieden", räumt sie ein, dass die Arbeit für den Denkmalschutz nicht immer leicht ist. Allerdings, so Patricia Wild, sei die Untere Denkmalschutzbehörde der "Anwalt des Gebäudes", und da würden bei historischen Bauwerken nun mal andere Kriterien gelten.

Mal eben im Baumarkt die billigsten Baumaterialien in den Einkaufswagen legen - das gehe in den seltensten Fällen. Denn neben dem Erscheinungs bild des Hauses achtet der Denkmalschutz auch darauf, dass der alte Lehmverstrich nicht plötzlich unter irgendeinem beliebigen Rauputz verschwindet.

Dabei gehe es nicht nur darum, den Zustand des Gebäudes möglichst originalgetreu zu erhalten, sondern auch, wissenschaftliche Aspekte, zu denen unter anderem baubiologische Untersuchungen zählen. "Lehm ist ein guter Konservierungsstoff und wurde früher meist in unmittelbarer Nähe des Gebäudes aus dem Boden geholt. So kann man heute immer noch anhand der darin enthaltenen Spuren von Pollen und Gräsersamen die ungefähre Bauzeit ermitteln", erklärt Patricia Wild.

Von der Diele aus einen Durchbruch zur Küche, oder aus kleinen Zimmern ein großes zu machen, würde dem Denkmalschutzgedanken ebenso widersprechen. In den meisten Fällen kommen Eigentümer und Behörde schlussendlich dann doch zu einem guten Kompromiss zusammen. Das gelingt nicht immer, wenn es um den Erhalt alter Gebäude geht. So rückten im ehemals denkmalgeschützten Fachwerkhaus an der Hammerstraße (wo heute das Französische Haus des Bauvereins steht) die Abrissbagger an, nachdem die Verhandlungen mit dem damaligen Eigentümer gescheitert waren. Der hatte früh signalisiert, finanziell für die notwendige Sanierung nicht aufkommen zu können. Auch die Stadt sah sich außerstande, die Sanierungskosten zu übernehmen.

"Wir hängen da zwischen den Welten. Wir könnten den Eigentümer zwingen, aber in vielen Fällen macht das keinen Sinn", räumt Patricia Wild auch Grenzen des praktizierten Denkmalschutzes ein. Die gab es auch mit Blick auf die ehemalige Pestalozzischule, die dem Neubau des Amtsgerichtes weichen musste. "Dort standen politische Entscheidungen dem Denkmalschutz im Weg."

Schwerpunkte Schwerpunktthema zumTag des offenen Denkmals waren bundesweit, so auch in Haan, Orte der Einkehr und des Gebets. Durch sie schaut man wie durch Schlüssellöcher auf das sakrale Erbe - und entdeckt aktuelle Inhalte: Als mäzenatische, bildungspolitische, sozialkaritative und interkulturelle Akteure haben Kirchen und Religionsgemeinschaften das Wertefundament maßgeblich geprägt.

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