Kultur in Mettmann Umjubelter Liederabend in der Kulturvilla

Mettmann · In der Kulturvilla Mettmann erlebten die Gäste einen ganz besonderen Liederabend, der sich zum grandiosen Finale steigerte.

 Das pure Vergnügen am Spiel und am Gesang sorgte für unvergessliche Stunden mit dem Liederprogramm „So rauschet die Liebe“.

Das pure Vergnügen am Spiel und am Gesang sorgte für unvergessliche Stunden mit dem Liederprogramm „So rauschet die Liebe“.

Foto: Kulturvilla/Folkert Herlyn

Ein Jubel ohne Ende – solche Begeisterung hat selbst die erfolgsverwöhnte Kulturvilla nicht an jedem Abend erlebt. Am Donnerstag präsentierte sich das Kultur-Kleinod in Mettmann mit wundervollen Stimmen, einem herrlichen und immer amüsanter werdenden Programm und mitreißendem Schauspiel. Wer das Glück hatte, an diesem Abend in der Villa sein zu dürfen, sagte hinterher: Das war Kunst vom Feinsten.

Der Landesmusikrat hat dankenswerterweise seinen Geldbeutel geöffnet, um die durch zwei auftrittslose Corona-Jahre notleidenden Künstler des Landes zu unterstützen. Constanze Backes von der Kulturvilla Mettmann hat den so dringend erwarteten Geldregen umgesetzt in einen Konzertabend mit dem Titel: „So rauschet die Liebe“.

Der Leser mochte schon am Vorabend ahnen, was da auf ihn zu kam. Zunächst erklangen zwei Duette von Felix Mendelssohn-Bartholdy mit lieblichen Melodien, einem ein wenig melancholischen Unterton und schön klingenden Dialogen zwischen Sopran und tiefem Mezzo, vorgetragen durch Constanze Backes und Rena Kleifeld. Die beiden Sängerinnen schwelgten in Sehnsucht und Liebe, machten sich auf die Suche nach der Heimat und landeten inmitten purer Romantik.

Auch der Zyklus von Antonin Dvorák, den Constanze Backes mit der famosen Sopranistin Annabelle Heinen gestaltete, war noch Liedgut der Romantik. Dann aber wechselte die Stimmung jäh zum amerikanisch inspirierten Edward Elgar, der heutzutage kaum in einem Programm fehlen darf. Der amerikanische Sound, die Stimmung wie Moonlight, Love me – es war einfach hinreißend. Hier glänzte die Mezzo/Altistin Rena Kleifeld.

Im Programm erklang auch Kurt Weill, den Kenner hierzulande allzu voreilig mit der Dreigroschenoper in Verbindung bringen. Weill hat jedoch ein sehr umfassendes Werk hinterlassen. Sein Song „My ship“ setzt dem rettenden Dampfer aus der Nazi-Diktatur in die Freiheit ein Denkmal.

Nach der Pause ging es los mit Liebe, Lust und Leid. Es war eine bühnenreife Show, die Annabelle Heinen, Constanze Backes und der grandiose Bariton Sebastian Seitz in der Kulturvilla präsentierten. Das Werben des Grafen, sein Recht der ersten Nacht umzusetzen und Susanna zu erobern, war einfach umwerfend – es ging buchstäblich über Tisch und Bänke.

Dann die klassische Szene aus der Zauberflöte: formidabel! Die lustige Witwe und die Fledermaus, man mag es kaum glauben, wie diese vier Sängerinnen und Sänger diesen Kompositionen das manchmal gar zu sehr triefende Schmalz abnahmen und die schwungvolle Musik in grandiose Unterhaltung ummünzten. Das war Spitze.

Last, but not least, muss der exzellente Pianist namens Tobias Koltun genannt werden. Er hat die Gabe, nicht nur für großartige Begleitung auf dem Klavier verantwortlich zu zeichnen, sondern auch unterhaltsam und doch informativ durchs Programm zu führen. Ohne ihn wär‘s wohl kaum gegangen. Tosender Applaus – chapeau!

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