Mettmann: Bürger sind über Kahlschlag empört

Mettmann. In der Champagne rumort es. Aufgebrachte Nachbarn schlagen Alarm, nachdem dort vor einigen Wochen etliche Bäume auf dem Gelände des städtischen Regenrückhaltebeckens bis auf den Stamm zurückgeschnitten wurden.

"Das ist Kahlschlag", findet Anwohner Thomas Feldmann, der sich nun mit seinem Anliegen an die WZ gewandt hat.

Schon seit einem Jahr schwelt die Auseinandersetzung um die Grünpflegemaßnahmen an den beiden Regenrückhaltebecken in Mettmann-West. Damals rückte die so genannte Kanalkolonne an, um den Rückschnitt am oberen Becken durchzuführen. "Es wurden alle Ziersträucher gerodet. Der komplette Baumbestand wurde im unteren Stammbereich kahl geschnitten", ärgert sich Feldmann, der selbst Am Hang wohnt. Schon damals wandte er sich an die Verwaltung und Bürgermeister Bodo Nowodworski.

Wir Bürger wurden zu privaten Baumspenden ermuntert, um das Wohngebiet zu begrünen. Derweilen werden gesunde Bäume und Sträucher abgeholzt, weil sie den Arbeitern lästig sind", kann Feldmann die Gründe für die Rodungen nicht nachvollziehen. "Außerdem werden so Steuermittel verschwendet, die vorher für die Begrünung ausgegeben wurden", glaubt er.

Ersatzpflanzungen hatte die Stadt damals übrigens abgelehnt. Stattdessen stand zum Jahresbeginn das zweite Becken auf der Liste der Kanalkolonne. Seit dort nur noch Stämme stehen, schlagen die Wogen hoch.

"Wir haben dann einen Baumsachverständigen hinzugezogen, um aus der Situation das Beste zu machen", so Kahm. Auf Anraten des Experten wurden die Weiden komplett beschnitten, um sie zu Kopfweiden zu erziehen. "Es gab keine andere Lösung. Wir werden den Rückschnitt jetzt alle fünf bis sechs Jahre wiederholen müssen", kündigt Kahm an.

Die Rodungsmaßnahmen im oberen Becken, die bereits vor einem Jahr durchgeführt wurden, seien nötig gewesen, um die Betriebssicherheit der Anlage sicherzustellen. "Es kam immer wieder zu Verstopfungen durch Laub", begründet Kurt Werner Geschorec, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Bauen, die Maßnahme.

"Regenrückhaltebecken sind technische Bauwerke und keine Grünanlagen", bekräftigt der Fachbereichsleiter die Entscheidung, einen Rückschnitt durchzuführen. Die Frage danach, warum die Becken bei ihrem Bau vor zehn Jahren überhaupt bepflanzt wurden, beantwortet er so: "Wir wollten es für die Anwohner schön gestalten und vieles hat sich auch selbst ausgesät. Wir können aber nicht ständig Unterhaltungsarbeiten durchführen. Grundsätzlich sollte man derartige Anlagen nicht in Wohngebieten bauen, wenn es Alternativen gibt", so Geschorec. Ersatzpflanzungen müsse die Stadt übrigens nicht vornehmen, weil es sich bei den Regenrückhaltebecken um eine Betriebsanlage handelt.

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