Mettmann Als noch die Straßenbahn ratterte

Mettmann. · Mettmann hat eine mehr als 1100-jährige Geschichte hinter sich. Die jüngsten 150 Jahre der Stadtgeschichte haben wir in dieser Reihe mit besonderen Zeitzeugen nachgezeichnet: mit Postkarten. Zum Abschluss zeigen wir eine Sammlung bedeutsamer Ansichten aus Mettmanns früherem Stadtleben. Alle Postkarten stammen aus dem Archiv der Aule Mettmanner.

 Blick auf das Hotel Vogel in der Breite Straße um das Jahr 1888 bis 1890

Blick auf das Hotel Vogel in der Breite Straße um das Jahr 1888 bis 1890

Foto: Aule Mettmanner

Die Stadt Mettmann hatte sich schon früh einen Namen in der Region gemacht. 1363 wurde es zu einem von acht Amtssitzen im Bergischen Land ernannt. Rund 60 Jahre später erhielt Mettmann auch die Freiheitsrechte und damit das Recht auf eine eigene Stadtmauer, einen selbstgewählten Bürgermeister und eine eigene Gerichtsbarkeit. Großen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte Mettmann dann in der Kaiserzeit durch die Fitting- und Besteckindustrie. Die Stadt vergrößerte sich dadurch und neue, prächtige Gebäude entstanden – teils zum öffentlichen Nutzen, teils als Privathäuser der Industriellen.

Und natürlich zog die aufstrebende Stadt Mettmann auch zunehmend Besucher von auswärts an. Davon zeugten die vielen Hotels, welche die Gäste auch als Postkartenmotive nach Hause schicken konnten: Bilder vom Hotel Vogel beispielsweise oder vom Hotel Mettmanner Hof. Beliebt war auch das Motiv des Neanderhof s– an seiner Stelle befindet sich heute das Neanderthal Museum.

Wer als Tourist oder auf Geschäftsreise nach Mettmann kam, den zog es in der Regel auch in das Neandertal. Die Zeichnung des längst nicht mehr existierenden Restaurants Zur Felsenburg zeigt, wie es vor Ort einmal ausgesehen haben muss: Breite Spazierwege für die Ausflügler, Aussichtspunkte und Restaurants mit großen Terrassen. In den vorangegangenen Folgen dieser Reihe wurden bereits einige Lokale vorgestellt, die wie die „Felsenburg“ heutzutage nicht mehr bestehen – etwa das Haus Wiesental oder die Neanderhöhle.

Das alte Café Bauer ist heute
die Kneipe Zum Türmchen

Einige dieser baulichen Zeitzeugen können aber auch heute noch besucht werden. Wer sich das Postkartenmotiv des Cafés Bauer länger anschaut, erkennt es vielleicht: Hier ist die heutige Gaststätte Zum Türmchen zu sehen. Und auch an der Eidamshauser Straße können Besucher heute noch einkehren; allerdings nicht beim Gemütlichen Gottfried, sondern beim Griechen im Eidamshaus.

Neben seinen prächtigen Häusern hatte die Stadt Mettmann Anfang des 20. Jahrhunderts aber auch andere Attraktionen zu bieten. Mit dem TW9 fuhr beispielsweise eine eigene Straßenbahn durch die Stadt. Der Wagen hatte ingesamt 20 Sitz- und zehn Stehplätze und legte täglich die Strecke von Mettmann bis nach Vohwinkel zurück. Später kam dann noch ein Oberleitungs-Omnibus hinzu.

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