Mettmann: Abstrampeln für die Sauberkeit

Für zwei Stadtteilreiniger hat die Verwaltung viel zu schwere, behäbige Räder gekauft.

Mettmann. Da werden sich Ulrich Lohausen (53) und Klaus-Dieter Weber (53) ordentlich abstrampeln müssen, um Mettmann sauberer zu bekommen. Auf zwei neu angeschafften Arbeitsfahrrädern aus Holland sollen die Männer in verschiedenen Stadtteilen unterwegs sein, um Straßen, Plätze und Grünanlagen zu säubern.

Die beiden Langzeitarbeitslosen sind seit dem 1. Januar bei der Stadt als Stadtteilreiniger beschäftigt. Die Maßnahme ist auf zwei Jahre befristet und wird von der Arge mit 75 Prozent der Personalkosten (rund 30 000 Euro pro Arbeiter) gefördert.

Bislang waren Lohausen und Weber nur zu Fuß in der Innenstadt unterwegs - aber künftig sollen sie als mobile Einsatztruppe durch die Stadt radeln. Doch das ist trotz der Viergangschaltung an den Fahrrädern kein leichtes Unterfangen. Die Spezialräder mit einem großen Kasten für den Müll vor dem Lenker sowie Vorrichtungen für Besen und Schaufel sind alles andere als Leichtgewichte. Im flachen Holland mögen sich die Gefährte bewährt haben, ob sie aber für die Topografie Mettmanns geeignet sind, in der ungeübte Fahrradfahrer mit viel leichteren Rädern mächtig ins Schwitzen geraten, darf bezweifelt werden.

Lohausen und Weber machten am Donnerstag bei der Präsentation der neuen Räder am Goldberger Teich auch einen alles andere als glücklichen Eindruck. Selbst bei kleinsten Steigungen müssen sie sich mächtig ins Zeug legen, wird ordentlich Blut in ihre Köpfe gepumpt. Die kleine Rampe vom Parkplatz am Goldberger Teich auf den Böttinger Weg schafft Klaus-Dieter Weber nicht. Der gelernte Fliesenleger, der Probleme mit den "kaputten Knien hat", muss die Bremse ziehen und absteigen. Die mobile Einsatztruppe ist schon an ihre Grenze gestoßen.

Fachbereichsleiter Reinhold Salewski und Andreas Branzko, kommissarischer Sachgebietsleiter für Abfall und Straßenreinigung, winken ab. "Die Männer bekommen feste Touren. Wo die Steigungen zu anstrengend sind, werden die Fahrräder mit Lastwagen transportiert. Da müssen sie nicht selbst hochfahren. Von oben können sie dann bergab fahren und reinigen."

Der Rat hatte im vergangenen Jahr die Einstellung von zwei Stadtteilreinigern gefordert, um die Sauberkeit in Mettmann zu verbessern. Immer wieder klagten Bürger über zu viel Dreck auf den Straßen und in den Grünanlagen.

Die mobilen Stadtteilreiniger sollen regelmäßige feste Touren abfahren und unter anderem in den Bereichen Stadtwald, Parkplatz Naturfreibad, Combergpark in Metzkausen und rund um McDonald’s eingesetzt werden.

Die Bürger sollen zudem die Möglichkeit haben, das mobile Einsatzkommando per Telefon (980-281) anzufordern. Wie lange das Duo auf den behäbigen Hollandrädern aber bis zum Einsatzort brauchen wird, bleibt abzuwarten. Denn möglicherweise muss erst einmal ein Lastwagen vom Baubetriebshof angefordert werden, der die Räder und die beiden Männer auf Mettmanns Höhen bringt. So bliebe es dann beim Wunsch der Stadt, künftig in Sachen Sauberkeit flexibler und schneller reagieren zu können.

Zu beneiden sind Lohausen und Weber in ihrer orangefarbenen Arbeiterkluft und den schnittigen Fahrradhelmen nicht. Auf sie wartet Schwertsarbeit. Für die beiden Spezialräder hat die Stadt übrigens 4000Euro ausgegeben.

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