Mettmann: 100 Jahre Haus St. Elisabeth

Wandel: Heute werden in dem ehemaligen Krankenhaus Senioren betreut und gepflegt.

Mettmann. Das Haus St. Elisabeth an der Düsseldorfer Straße trägt noch immer das Gesicht der 50er-Jahre. Trotz einiger kosmetischer Eingriffe hat sich das Erscheinungsbild des Hauses nur unwesentlich verändert. Tatsächlich ist es aber viel älter - es wurde vor 100 Jahren, am Buß- und Bettag, eingeweiht.

Um 1900 wurde der Ruf nach einem Krankenhaus unter den Katholiken immer größer, um die medizinische Versorgungslage Mettmanns zu verbessern. Und außerdem unterhielt die evangelische Kirchengemeinde zu dieser Zeit schon ein Krankenhaus an der Gartenstraße.

Doch die katholische Kirchengemeinde St.Lambertus hatte für den Neubau der Pfarrkirche in den 1880er-Jahren nahezu alle finanziellen Mittel ausgeschöpft. Der Krankenhausneubau wurde mit 98 000 Mark veranschlagt.

Zwei Spenden von Mettmanner Bürgern bildeten schließlich den Grundstock für das Bauvorhaben. Elisabeth Schaaf stiftete 40 000 Euro und Wilhelm Orth, der Namensstifter der Orthsgasse (von der Freiheitstraße hoch zum Markt), vermachte der Pfarre ein Legat von 10 669 Mark. Viele andere Mettmanner folgten dem Beispiel der beiden.

Für 9000 Mark kaufte die Kirchegemeinde ein Grundstück neben dem "Weißen Haus", in dem seit 1891 Schwestern der "Kongregation der Barmherzigen Schwestern von der Heiligen Elisabeth" eine ambulante Krankenpflege, eine Bewahrstube und eine Handarbeitsschule betrieben. Am 16. März 1908 beschloss der Kirchenvorstand den Bau des St. Elisabeth Krankenhauses, acht Tage später erteilte die Stadt die Baugenehmigung.

Drei Monate vor der Einweihung schrieb der erste Krankenhauschef Sanitätsrat Dr. Karl Friedrich Müller aus der Sommerfrische auf Norderney und lobte die solide Bauweise. Er kritisierte allerdings, dass bei den Investitionen keine Mittel für ein Röntgengerät in der Unfallchirurgie berücksichtigt wurden.

Der Krankenhausbetrieb mit 20 Betten wurde im November 1908 aufgenommen. Während des Ersten Weltkriegs wurde das Haus in ein Lazarett umfunktioniert, während der Weltwirtschaftskrise richtet das Krankenhaus eine Suppenküche für Arme ein.

1934 begannen die Arbeiten für einen Erweiterungsbau - die Bettenzahl konnte ein Jahr später auf 50 erhöht werden, es gab neue OP-Räume und Röntgeneinrichtungen. 1944 wurde ein Reservelazarett in der Klinik eingerichtet. Zu dieser Zeit arbeiteten noch 17 Ordensschwestern in der Klinik.

In den Nachkriegsjahren begann die große Zeit des Umbaus. Das "Weiße Haus" wurde für den Krankenhausbetrieb genutzt und somit die Zahl der Betten auf 80 erhöht. Am 14. Juli 1958 wurde der Grundstein für eine grundlegende Erweiterung des Hauses gelegt. Durch Neu-, An- und Umbauten in den Folgejahren verfügte das Haus dann über 145 Betten - aus dem Belegkrankenhaus wurde ein Unfallkrankenhaus.

1981 verließ die letzte Krankenhausoberin Mettmann. Erste Gerücht über eine Umwandlung in ein Seniorenheim wurden noch dementiert. Es dauerte noch sieben Jahre, bis der Beschluss gefasst wurde, das Krankenhaus in ein Altenheim umzuwandeln. Nach 100 Jahren bietet das Senioren- und Pflegezentrum heute Platz für 124 Bewohner.

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