Marktbeschicker leiden unter Hitze

Nicht nur die Händler ächzen unter der Hitze, auch Obst, Gemüse und Frischwaren leiden. Die Kühlung läuft nonstop, die Zeiten werden angepasst.

Marktbeschicker leiden unter Hitze
Foto: Stephan Köhlen

Kreis Mettmann. Während die Temperaturen momentan weit über 30 Grad klettern, stöhnen die Händler der Wochenmärkte über ein rückläufiges Geschäft. Wir haben die Händler befragt, wie es ihnen bei der Hitze ergeht.

Marktbeschicker leiden unter Hitze
Foto: Stephan Köhlen

Auf dem Wochenmarkt in Mettmann machen die meisten Kunden ihre Einkäufe meist früh morgens, zum Mittag hin leert sich der Jubiläumsplatz. „Normalerweise ist der Andrang bei uns zwischen 9 und 10 Uhr am stärksten“, sagt Obst- und Gemüsehändler Freddy Hilden. Bei den aktuell hohen Temperaturen kämen die Kunden bereits um 7.30 Uhr. „Gemüse zum Kochen ist derzeit weniger gefragt. Bei uns wird momentan bevorzugt Obst und Salat gekauft“, erklärt Hilden. Zum Glück sei der Stand etwas durch das rückwärtige Sparkassengebäude geschützt.

Bernd Scholl ist zum Teil Temperaturen von um die 70 Grad ausgesetzt. Er verkauft am Stand der Firma Mast heiße Suppen und Eintöpfe - momentan mit reduziertem Angebot: Statt sieben Gerichte gibt es nur vier bis fünf. „Da hilft nur viel trinken“, erklärt er. Früher habe er einen Ventilator gehabt, doch der habe ihn nur krank gemacht. Wichtig sei jetzt bei der Hitze, dass die angebotenen Gerichte schnell verzehrt oder bei Mitnahme schnell gekühlt werden.

„Die Hitze macht uns zu schaffen, dem Geschäft und auch den Menschen“, sagt Katy Jacobs von der gleichnamigen Metzgerei aus Solingen. „Die Menschen haben dann einfach weniger Hunger.“ Die Kühlung läuft im Verkaufswagen wie immer, nur für die Speckstücke und das Sauerkraut - beides wird sonst außerhalb der Kühltheke ausgelegt - ist es jetzt zu heiß. Die erhält der Kunde nur auf Anfrage. Um die Temperaturen am Stand zu minimieren, hat Jacobs bereits die rückwärtige Beleuchtung ausgeschaltet. Ihre Angestellte Margit Schiefer trennt sich nur ungern von ihrem Fächer. „Das ist das beste Stück, das ich derzeit besitze.“

Anders als in Mettmann (8 bis 12 Uhr) hat der Wochenmarkt in Erkrath-Hochdahl donnerstags normalerweise von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Wegen der hohen Temperaturen beenden die Händler heute ihre Geschäfte aber schon um 13 Uhr.

In Hilden ist scheinbar alles wie immer: Der Mittwochsmarkt ist wie gewohnt von 7 bis 13 Uhr geöffnet, die Zahl der Markthändler dieselbe wie üblich — etwas reduziert in den Ferien. Und doch gibt es Änderungen, angefangen bei der legeren Kleidung: „Wir lassen die Kittel weg und trinken viel“, sagt Heidrun Möller, die Marktstammtischsprecherin der Hildener Marktbeschicker.

Möller verkauft Hühner und Putenfleisch, die Kühlung läuft auf Hochtouren. „Vor Keimen muss sich keiner gruseln. Es sei denn, die Kunden durchbrechen die Kühlkette. „Ich wundere mich immer, wenn Leute ohne Kühltasche kommen, Fleisch kaufen und damit anschließend dann noch eine Stunde durch die Stadt laufen“, sagt die Fachfrau kopfschüttelnd.

Bei den Temperaturen sind deutlich weniger Kunden auf dem Markt in Hilden: „Es kommen überwiegend ältere Leute. Die erledigen ihre Einkäufe früh. Ab 12 Uhr gehen die nicht mehr raus“, hat Möller beobachtet.

Tillmanns Fisch und Feinkost gleich nebenan hält es ähnlich: Weniger Ware, ein Kühlanhänger, in dem möglichst viel Fisch bei 0 Grad eingelagert ist, 0 Grad auch im Marktwagen selbst. Er wird „täglich frisch geliefert“, versichert Stefan Tillmanns. Die Kühlkette wird auch erst durchbrochen, wenn der Kunde mit seinem Einkauf losläuft. In Monheim ist die Marktgilde für die Organisation der Wochenmärkte sowohl am Eierplatz (vor dem Rathaus) als auch in Baumberg zuständig. Kerstin Arhelger erklärte, dass der Wochenmarkt vor dem Baumberger Einkaufszentrum am Freitag immer von 8 bis 13 Uhr terminiert ist. Auch der Markt in der Stadtmitte sei an den Samstagen von acht bis 13 Uhr geöffnet. Deshalb gebe es keine Empfehlung, wegen der Hitze früher zu schließen, so wie das eventuell in anderen Städten mit längerer Marktdauer vorgesehen sei.

Für den Ratinger Wochenmarkt hat die Stadt für heute eine Ausnahmeregelung erlassen: Der Markt macht eine Stunde früher dicht, also um 13 Uhr. Das gelte zunächst nur für diesen Tag.

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