Landgericht: Missbrauch im Friseursalon

Zum Prozessauftakt verweigern die beiden angeklagten Erkrather im Alter von 64 und 71 Jahren die Aussage.

Erkrath. Eigentlich hatte die Jugendkammer des Landgerichts Wuppertal den ersten Verhandlungstag für die Aussagen der beiden Angeklagten eingeplant. Doch die beiden Erkrather - sie müssen sich seit Freitag wegen Kindesmissbrauchs beziehungsweise unterlassener Hilfeleistung verantworten - verweigerten die Aussage.

Dem 64 Jahre alten Frisör wird vorgeworfen, im Dezember2004 in seinem Hochdahler Salon zwei elf und 13Jahre alte Mädchen mehrfach zu sexuellen Handlungen gezwungen zu haben. Der Mitangeklagte (71) soll tatenlos zugesehen haben.

Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft ist es in dem Friseursalon an zwei Abenden nach Ladenschluss zu den Übergriffen gekommen. Laut Anklage hat der damals 60-Jährige den beiden Mädchen Geld dafür geboten, dass sie sexuelle Handlungen an sich vornehmen oder durch ihn vornehmen lassen.

Zu diesen schweren Vorwürfen schwiegen sich die Angeklagten trotz eindringlicher Worte von Richter Ulrich Krege aus. Der Richter riet den Männern zu einem Geständnis, sofern sie sich etwas vorzuwerfen hätten. "Ein Geständnis ist in solchen Fällen von immens großem Wert, weil Sie den Opfern eine qualvolle Aussage ersparen", so Krege. Das schlage sich auch in einem deutlichen Strafrabatt nieder.

Der Verteidiger des Frisörs beantragte indes ein Gutachten, um herauszufinden, ob die Mädchen glaubwürdig sind. Nach seinen Angaben hatte eines seinen Mandanten um mehrere hundert Euro erpresst. Das andere habe früher immer wieder Anzeigen mit ähnlichen Vorwürfen erstattet. So habe sie behauptet, von ihrem Bruder und ihrem Onkel missbraucht worden zu sein. Die Staatsanwaltschaft habe die Verfahren eingestellt, weil die Beweise nicht ausreichten.

Das Gericht will beide Mädchen - heute 15 und 17Jahre alt - am nächsten Verhandlungstag vernehmen. "Beide haben viel Böses erlebt", sagte Krege. Sie zu vernehmen, bedeute, dass nun "sehr viel schmutzige Wäsche gewaschen" werde.

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