NRW Ein gelungener Dialog zwischen Geige und Orgel

Mettmann · Rita Lindemann-Malchow und Peter Gierling begeisterten mit ihrem Dialog zwischen Geige und Orgel.

 Rita Lindemann-Malchow (Violine) und Peter Gierling (Orgel) spielten „Ein Gruß in den Ferien“.

Rita Lindemann-Malchow (Violine) und Peter Gierling (Orgel) spielten „Ein Gruß in den Ferien“.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(eise) Die Orgel ist ein Allrounder – zu ihr passen eigentlich alle Musikinstrumente. Das erlebten am Samstag die Gäste beim Marktkonzert. Da spielten Peter Gierling, Kantor aus Langenfeld und Rita Lindemann-Malchow von der Musikschule Langenfeld ein wunderschönes Konzert mit Orgel und Geige in der Pfarrkirche St. Lambertus.

Die Musiker warteten mit einem abwechslungsreichen Programm auf, -wobei auf den Werken der Romantik ein Schwerpunkt lag. Doch der Klassiker auf der Orgel durfte natürlich nicht fehlen – Orgel ohne Bach geht gar nicht. Sein berühmtes Largo aus dem Concerto f-moll stellte sich hier in dieser interessanten Kombination vor. Es klang wunderschön, aber anders: Der weiche Strich der Violine verzauberte und die Orgel ließ ihr galant den Vortritt.

Nachdem Peter Gierling mit einem famosen Te Deum von Aloys Claussmann, einem Organisten aus dem Elsass, das Konzert eröffnet hatte, erklang eine Sonate von Jean Baptiste Loellet de Gant, einem weiteren Vertreter des Barock. Hierbei überzeugten die beiden Musiker mit einem samtweichen Dialog, kleine Koloraturen schmückten die barocken Klänge.

Doch dann erfolgte ein Szenenwechsel. Gershwin und seine Rhapsody in Blue erklang auf der Kirchenorgel. Welche ein Genuss. Hier hat Peter Gierling wahrlich alle Register gezogen, die Themen verflochten sich, einzelne Motive lugten immer wieder hervor und fügten sich in das Ganze. Eine tolle Vorstellung.

Welchen Wunschtraum hatte Jeanne d‘Arc? Sicherlich nicht den vom Scheiterhaufen, denn die malerische Komposition von Charles Gounod ließ diese barbarische Vision nicht zu. Gounod war ein großartiger Komponist, Organist und Chorleiter zugleich, der sich mit seinem Ave Maria nach Bach auch bei nicht so versierten Musikkennern ein Denkmal gesetzt hat.

Die Zuhörer in der gut besetzten Kirche St. Lambertus konnten sich mit zwei verschiedenartigen Cantilenen, eigentlich lyrische Gesänge des Mittelalters, der beiden Spätromantiker Alexandre Guilmant und Théodore Dubois auseinandersetzen. Die Cantilène pastorale stellte sich quicklebendig und leichtfüßig vor und die beiden Künstler lieferten sich ein fröhliches Zwiegespräch. Hingegen erklang die Cantilène religieuse logischerweise feierlich und würdevoll. Ein reizvoller Vergleich.

Träumerisch, in die Ferne blickend, gedankenverloren – die Komposition „Après un Rêve“ von Gabriel Fauré entließ die Gedanken in die Ferne und die Geige mit Rita Lindemann- Malchow und ihrem weichen Spiel gab dem Traum ein Gesicht. Der großartige Abschluss dieses Marktkonzertes erklang dann nochmals auf der Orgel. Mit vollem Pedal und herrlichen Arabesken in den hellen Registern gelang Peter Gierling ein prächtiges Finale.

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