Kreispolizei wird neu organisiert

Erst vor fünf Jahren strukturierte sich die Polizei im Kreis Mettmann neu. Doch die erhofften Erfolge blieben aus.

Kreis Mettmann. Mehr uniformierte Polizisten auf die Straße bringen und schlagkräftiger gegen Einbrecher, Straßenräuber und kriminelle Jugendliche vorgehen... Das waren 2011 die Argumente für eine Neuorganisation der Kreispolizei Mettmann, bei der unter anderem die Zahl der Kriminalkommissariate (KK) von zuvor fünf auf drei verringert wurde. Doch die erhofften Wirkungen jener Reform blieben aus, es resultierten daraus im Gegenteil bei Ermittlungen nach Straftaten sogar erhebliche Nachteile. Nun steht eine Reform der Reform an.

Das bestätigte auf Anfrage der seit knapp einem Jahr als leitender Polizeidirektor im Kreisgebiet amtierende Manfred Frorath. „Bei heute fünf Wachbereichen und nur drei Kriminalkommissariaten gibt es viele Schnittstellen und Reibungsverluste, die für unsere Arbeit gar nicht hilfreich sind.“ So sei etwa nach Straftaten in Hilden neben Beamten der dortigen Wache auch das KK in Langenfeld zuständig, Betroffene und Zeugen hätten somit zwei Ansprechpartner und teils lange Wege. „Das wollen wir ändern, indem wir zunächst zum 15. November in Hilden ein viertes KK einrichten.“ Hilden gelte innerhalb des Kreisgebiets als Kriminalitätsschwerpunkt. In einem zweiten Schritt werden zum 1. Januar 2017 aus bislang fünf Wachbereichen vier gebildet, je zwei im südlichen und im nördlichen Kreisgebiet; wobei 15 zurzeit unbesetzte Stellen in den Wachen wegfallen sollen. Frorath: „Die dann erreichte Deckungsgleichheit von Kripo und Wachdienst verringert Reibungsverluste.“

Drastischer drückt es Udo Kutsche aus, Kreisvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft. „Mit den veränderten Zuschnitten fällt der jetzige Ermittlungstourismus weg, bei dem Ratinger Kripobeamte bis nach Haan fahren

müssen. Und umgekehrt muss die in Haan ausgeraubte Seniorin zur Vernehmung dann nicht mehr nach Ratingen fahren.“ Die Polizei rücke näher zu den Bürgern, so Kutsche, der auch dem Personalrat der Kreispolizei vorsteht.

Nach Froraths Angaben gibt es bei der Kriminalpolizei neben den künftig vier Kommissariaten in Langenfeld, Hilden, Ratingen und Velbert noch eine weitere Änderung. „Wir werden die beiden vor Jahren eingerichteten Ermittlungskommissariate für Wohnungseinbrüche und besondere Kfz-Kriminalität in unserem Mutterhaus in Mettmann in ein festes Kommissariat überführen — das KK 15.“ Damit reagiert die Behörde auf die steigenden Fallzahlen bei diesen beiden Straftaten. Frorath: „Oft sind Banden aus Südosteuropa aktiv. Unsere hierzu gebildeten Ermittlungsgruppen haben die Aufklärungsquote 2015 und 2016 bei diesen Delikten bereits verbessert.“ Auch bei den beiden im Kreis bestehenden Verkehrskommissariaten (VK) soll sich der Zuschnitt an den zum Januar von fünf auf vier reduzierten Wachbereichen orientieren. Das VK Süd zieht wegen des Raumbedarfs für das neue KK in Hilden von dort nach Langenfeld; es ist dann zusätzlich für Unfälle in Mettmann zuständig, die bislang dem KK Nord in Heiligenhaus zugeordnet waren.

Frorath verspricht sich von besser aufeinander abgestimmten Strukturen oft im gleichen Dienstgebäude Vorteile für die Arbeit insbesondere der Kripo. Das unterstreicht Kutsche, der die 2011 erfolgten Veränderungen als großen Fehler der damaligen Polizeichefs bezeichnet. „Die Polizei rückt nun wieder näher an die Bürger.“ Indes werde die Kreispolizei kaum mehr von auswärtigen Bereitschaftspolizisten unterstützt, kritisierte Kutsche, weil die im Zuge von Anti-Terror-Einsätzen, Großdemos und Fußballfan-Krawall weitestgehend in Großstädte dirigiert würden.

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