Kreis Mettmann Mieten für Handelsflächen sind gesunken

Kreis Mettmann. · Der Ring Deutscher Makler hat seine Mitglieder zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie befragt.

 Wohnraum in Mettmann ist gefragt. An der Georg-Fischer-Straße soll eine neue Siedlung entstehen.

Wohnraum in Mettmann ist gefragt. An der Georg-Fischer-Straße soll eine neue Siedlung entstehen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(gut) Während der Wohnungsmarkt seit Beginn der Corona-Pandemie weiter floriert, sinken die Mieten für Flächen bei Gastronomie und Handel – das ist das Ergebnis einer Umfrage des Rings Deutscher Makler (RDM) Düsseldorf unter seinen 120 Mitgliedern (Makler, Verwalter, Finanzierer und Sachverständige) in der Region, darunter auch der Kreis Mettmann.

Mehr Nachfrage im Speckgürtel

Demnach beobachten 79 Prozent der Umfrageteilnehmer eine höhere Nachfrage nach größeren Wohnflächen im Umland von Düsseldorf. Eine mögliche Erklärung laut RDM: Viele Arbeitnehmer überlegen sich, nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen im Homeoffice, in eine größere Wohnung mit Balkon oder ein Haus mit Garten zu ziehen. Das Kalkül: Sie müssen künftig nicht mehr jeden Tag ins Büro pendeln. Dennoch bleiben laut RDM-Umfrage, die Mitte November stattfand, auch zentrale Lagen in den Innenstädten von Düsseldorf, Neuss und Mönchengladbach begehrt (57 Prozent; Mehrfachnennungen waren möglich).

Flaute bei Gastronomie
und Handel

Dagegen ist vor allem die Nachfrage nach Gastronomieflächen und Geschäften in der Corona-Krise gesunken, beobachten 84 Prozent der RDM-Experten. Speziell in großen Einkaufsstraßen seien die Mieten um teils
10 bis sogar 20 Prozent im Vergleich zum Frühjahr zurückgegangen. Anders die Logistikflächen: Hier sei der Bedarf gestiegen.

Immobilien als Anlage begehrt

Außerdem hat sich die Nachfrage nach vermieteten Wohnimmobilien als Anlageform nochmals erhöht, wie 26 Prozent der Befragten bemerken. „Eine solche Flucht in Betongold haben wir bereits nach der Finanzkrise 2009 beobachtet“, sagt der RDM-Vorsitzende Jörg Schnorrenberger.

Banken vorsichtiger

Die Banken seien unterdessen vorsichtiger geworden. „Zusagen für Immobiliendarlehen brauchen länger, weil die Banken unter anderem mehr Eigenmittel erwarten“ – diese Betrachtung teilen 63 Prozent der Umfrageteilnehmer.
37 Prozent beobachten kein verändertes Finanzierungsverhalten. Bekamen vor der Corona-Krise gutverdienende Paare selbst mit wenig Eigenkapital eine Darlehenszusage, so müssen sie laut RDM heute etwa 20 Prozent der Kaufsumme vorhalten. „Die Gefahr, den Job zu verlieren, ist gestiegen – das planen die Banken bei ihrer Risikoabschätzung ein.“

Makler-Umsatz stabil

Die Mehrheit der Maklerunternehmen rechnet in diesem Jahr mit einem ungefähr ebenso hohen Umsatz wie im Jahr 2019 (53 Prozent).

32 Prozent kalkulieren dagegen einen geringeren Umsatz und 18 Prozent gehen von besseren Geschäftszahlen als im Vorjahr aus.

Prognose

Was die künftigen Wohnungsmieten und Immobilienpreise betrifft, so geht die Mehrheit der RDM-Mitglieder (58 Prozent) davon aus, dass der Wohnimmobilienmarkt weiter gut durch die Krise kommt. 31 Prozent glauben, dass Kaltmieten und Wohnimmobilienpreise in der Region auch künftig leicht steigen. „Mieterhöhungen wird es vor allem in Bestandsgebäuden in mittleren und guten Lagen geben. Die Kaltmieten für Premiumobjekte und Wohnungen im Neubau-Erstbezug bleiben vermutlich konstant“, prognostiziert Schnorrenberger. 11 Prozent der befragten Immobiliendienstleister sind weniger optimistisch: Sie vermuten, dass Mieten und Preise mittelfristig leicht sinken könnten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Der Marathon-Mann
Marcel Neubauer leitet das Ordnungsamt in Mettmann Der Marathon-Mann
Zum Thema
Aus dem Ressort