Theaterfestival im Kreis Mettmann Das sind die Biennale-Ganzlichter

Kreis Mettmann · Ein Kreis, zehn Spielorte: Beim elften Theaterfestival werden urbane Plätze zu Spiel-Räumen. Zwischen Theaterspaziergängen und Poetry Slam dreht sich vieles um Natur und Umwelt. Der Eintritt zu den Events ist frei.

 Theatre Fragile – ein angesagtes Künstlerkollektiv aus Berlin – macht in Mettmann Theater.

Theatre Fragile – ein angesagtes Künstlerkollektiv aus Berlin – macht in Mettmann Theater.

Foto: Walter Meutzner

Nach dem Motto „umsonst und draußen“ geht die Neanderland Biennale in ihre elfte Ausgabe. Konzipiert auch als Entdeckungsreise, werden direkt nach den Sommerferien vom 19. August bis 9. September ungewöhnliche Orte in besonderem Umfeld zu Spielräumen – wie das diesjährige Theaterfestival benannt ist.

„Es geht an Orte, die inspirieren und dem Publikum etwas mitgeben“, beschreibt Kreisdirektor Philipp Gilbert als Kulturdezernent das Konzept. „Es gibt keine Tickets, jeder kann kommen“, lautet die Einladung – im Anschluss an die jeweilige Aufführung geht der Hut herum, „da kommt oft mehr zusammen als beim Kartenverkauf“, weiß er aus der Vergangenheit.

Einen „bunten Mix etablierter Künstler plus Newcomer“, versprechen Biennale-Leiterin Theresa Hund und Kollegin Veronika Weber. Zusammen recherchierten die beiden deutschlandweit, um mit 20 Veranstaltungen in drei Wochen, jeweils von Donnerstag bis Sonntag, eine Art „Best of“ fürs Theaterfestival im Neanderland zu präsentieren.

Den Auftakt am Samstag, 19. August, gibt es mit dem etablierten und beliebten Bürgerdinner am Rathausplatz Heiligenhaus. Erna Blue spielen und Pasquale Aleardi, TV-bekannt als „Kommissar Dupin“, macht mit den Phonauten „Anti-Depressionsmusik“. Tische und Bänke sind vorhanden, das Publikum bringt sich seine Picknickkörbe mit und damit jeder seinen Platz findet, wird um Anmeldung gebeten.

Die Biennale ist immer unterwegs, mal geht es dafür in das Grün der Gartenstadt Haan wie mit „Shakespeare Take away“ (20. August), mal wird die Neandertal-Höhle zur Gesangsbühne für Lieder und Chansons unter dem Titel „Eine Frau“ (24. August) oder das Teatro due Mondi spürt in Hilden „Mauerrisse“ auf (25. August). Weiteres Glanzlicht dürfte der interdisziplinäre Akustik-Parcours eines derzeit absolut angesagten Künstlerkollektivs aus Berlin mit Namen Theatre Fragile in Langenfeld sein. „Wie Du in den Wald hineinrufst“, ist das Klangerlebnis (26. August) überschrieben. Das Ensemble übrigens gastiert mit „Are you ready“ am Samstag, 2. September, auch in Mettmann – hier wird der Platz vor dem Einkaufszentrum zur Aktionsbühne.

Wieder dabei ist Publikumsliebling und „so etwas wie das Maskottchen der Neanderland Biennale“, wie Theresa Hund scherzte, das NN Theater. In Ratingen wird das Ensemble am Donnerstag, 31. August, „Moliére“ zeigen – in der eigenen, überaus komödiantischen Interpretation. Auch Peter Trabner, Gerichtsmediziner aus dem Dresdner „Tatort“, kommt zurück ins Neanderland. Diesmal dreht sich seine Ein-Mann-Show um eine Mülltonne, um die herum er „Das Leben des Diogenes“ darstellt (3. September).

Es sind gesellschaftliche Themen, die überaus individuell von den Ensembles und Künstlern aufgegriffen werden, so rückt auch das Ensemble Kroft das liquide Lebenselixier als „Schönes Wasser“ (1. September) in Haan im Park Ville d’Eu in den Blickpunkt. Samstag, 2. September, gastiert in Wülfrath auch eine 12-köpfige Gruppe als „Theater gegen Rassismus“. Allesamt Laiendarsteller, nimmt sich die Gruppe, deren jung bis alten Mitglieder alle einen multi-kulturellen Hintergrund haben, Alltagsrassismus an. Ihr Stück heißt „Busstop“ und der Name ist Programm, spielt er an einer stark frequentierten Haltestelle im Herzen der Stadt. Ein Extra-Highlight dürfte der Street-Walking-Act mit Tukkerconnexion und ihrer altertümlichen Fahrzeugparade als „Classic Rally Ride“ werden (8. September).

Natürlich will die Biennale ihr Publikum mit interessanten Inszenierungen begeistern. Auch soll Reklame für die Region gemacht werden, die Organisatoren hoffen, dass eine „bergisch-rheinische Durchmischung“ stattfindet – also Mettmanner nach Langenfeld und Monheimer nach Wülfrath pendeln, aber auch, dass Gäste aus anderen Städten die Attraktionen wahrnehmen.

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