Kö-Karree: Grundstück wird vom Gehölz befreit

Ratinger Forstwirt entfernt das Gehölz auf dem Grundstück des Mettmanner Bauvereins.

Mettmann. Er mustert den Baum noch einmal von unten bis hoch in die Krone, dann setzt Andreas Kohnen die Kettensäge an den Stamm. Laut kreischend frisst sich das messerscharfe Sägeblatt ins Holz. Aber Kohnen verkantet das schwere Gerät. Die Säge schnurrt nur noch wie ein Kätzchen — und sägt nicht weiter.

Der Land- und Forstwirt aus Ratingen umfasst den Baumstamm mit seinen Händen und versucht, die Hainbuche mit Muskelkraft zu Fall zu bringen. Das klappt nicht. Mit mächtigen Hammerschlägen treibt er dann einen Eisenkeil in den Stamm, bis der Baum sich ganz langsam neigt, einmal laut knackt und dann mit einem lauten Krachen auf den ehemaligen Schulhof der Grundschule Schulstraße fällt.

Um 8 Uhr war es am Dienstagmorgen für einige Bewohner der Innenstadt mit der Bettruhe vorbei. 70 große und kleine Bäume wurden rund um dem ehemaligen Schulhof gefällt. Dort wird Ende Januar der Mettmanner Bauverein die Baustelle für das Neubauprojekt Kö-Karree einrichten.

Bis Ende des kommenden Jahres sollen entlang der Straße Am Königshof zwischen Breite Straße und dem ehemaligen Karstadt-/Hertiehaus 52 Eigentumswohnungen und zehn Ladenlokale mit einer Verkaufsfläche von rund 1800 Quadratmetern entstehen.

Mit drei Mitarbeitern entfernt Kohnen das Gehölz vom Baugrundstück: Schmetterlingsflieder, Platanen, Birken, Hainbuchen und Bergahorn. „Die größeren Bäume sind 50 bis 80 Jahre alt“, schätzt Forstwirt Kohnen. „Die meisten Bäume rund um den Schulhof sind um die 40 Jahre alt“, sagt Kohnen.

Während die ersten Bäume, die am Hang zur Straße Am Königshof stehen, fallen, versucht Christoph Erven, Vorstandsmitglied des Bauvereins, den Halter eines Fahrzeugs ausfindig zu machen, dessen Auto trotz zahlreicher Hinweise auf die Fällarbeiten dort noch steht. Für Forstwirt Kohnen aber kein Problem. „Notfalls arbeiten wir um den Wagen herum“, sagt er und lässt die Motorsäge aufheulen.

Während die Baumstämme zum größten Teil ins Saarland transportiert werden und dort zu Spanplatten verarbeitet werden, „häckseln wir das Kronenmaterial. Das kommt dann ins Sauerland“, sagt Kohnen. Dort wird das Holz zu Hackschnitzel weiterverarbeitet und landet als Brennmaterial in den Öfen von Großkraftwerken. Kohnen: „Einen Teil werden wir auch als Kaminholz in Ratingen verkaufen.“

Bis auf ein paar „Überhänger“ stellen die Fällarbeiten Kohnen vor keine große Herausforderung. „Standardprogramm“, meint er. Die Bäume, die schräg am Hang stehen, werden mit einem Stahlseil gesichert und mit einer Winde an einem großen Trecker in die richtige Fallrichtung gebracht. So fällt ein Baum nach dem anderen.

Die Wurzeln der Bäume werden erst aus der Erde geholt, wenn damit begonnen wird, das Gelände abzutragen. „Ansonsten könnte es bei schlechtem Wetter passieren, dass Erde auf die Straße gespült wird“, sagt Forstwirt Kohnen.

Heute werden die Stämme klein gesägt und die Äste gehäckselt. Ab Freitag soll der vorläufig letzte größere Parkplatz im Stadtzentrum bis Ende Januar den Autofahrern noch einmal zur Verfügung stehen. Danach wird die Baustelle eingerichtet, und dann geht es mit den eigentlichen Arbeiten richtig los.

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