Kochprojekt schaut über den Tellerrand der Kulturen

In der DRK-Begegnungsstätte kochen Teilnehmer türkische Gerichte.

Kochprojekt schaut über den Tellerrand der Kulturen
Foto: Stephan Köhlen

Mettmann. Es riecht, nein, es duftet in der DRK-Begegnungsstätte an der Bahnstraße: nach Tomate, nach Würze, nach Frische. Zu fünft sind sie — vier Frauen, die die türkische Küche kennenlernen möchten und eine, die ihnen zeigt, wie es geht: Lale Gönen.

„Der Blick über den Tellerrand“ ist ein Projekt des DRK-Begegnungszentrums, bei dem die Kulturen einander über den Gaumen kennenlernen können. Den Anfang machte jetzt „Türkisch kochen“. Lale Gönen ist Türkin. Sie lebt seit über 40 Jahren in Deutschland, rührt gerade in der Küche in einem Topf, schmeckt mit einem Löffel kurz ab, nickt zufrieden. „Ist gut“, sagt sie, „wir können gleich essen.“ Es ist die rote Linsensuppe (Mercimek Corbasi), die den Räumen den aromatischen Duft verleiht. „Ich bin sehr gespannt auf den Geschmack“, sagt Teilnehmerin Vreni Mies, „denn die Zugabe von Pfefferminze gibt der Suppe sicher eine besondere Note“.

Lale Gönen, Türkin

Die Schweizerin interessiert sich sehr für internationale Küche, hat selbst noch nie türkisch gekocht. Und genau so geht es auch den anderen - natürlich, man weiß, wie Döner schmeckt, vielleicht kennt man auch die gefüllten Weinblätter, das war es aber auch schon. „Die türkische Küche ist mediterran, daher leicht und bekömmlich“, weiß Lale Gönen. „Wir kochen zum Beispiel nie mit Sahne, aber viel mit Joghurt“.

Fast jedes Gericht, so erfahren die vier Kochschülerinnen, wird mit Tomatenmark angereichert, viel frische Kräuter werden verwendet und gewürzt wird meistens mit Paprika und Chili, Curry etwa kommt fast nie vor. Währenddessen quillt der Pilav (Reis) in der Pfanne noch ein wenig nach. Er glänzt goldig, wirkt prall und schmackhaft. „Das fand ich auch sehr interessant“, meint Ruth Kohlstedt, während sie Besteck aus der Schublade holt, „die Türken dünsten den Reis erst in Butter und Öl an, bevor sie ihn kochen.“ Lale Gönen nickt. „Normalerweise kommen noch ganz kleine Nudeln, Sehriye, hinein, die habe ich aber leider nicht dabei heute.“

Auf der dritten Herdplatte köchelt noch die Hauptspeise, Nohut Yemegi, vor sich hin. „Das ist ein Eintopf mit Kichererbsen und Rindfleisch“, hat Hildegard Hangauer-Hecker bereits gelernt. Sie ist extra aus Erkrath zum türkischen Schnellkochkurs gekommen. „Für uns ist Essen mehr als Nahrungsaufnahme, es steht für Geselligkeit und Gastfreundlichkeit. Wir kochen sehr gerne“, beschreibt es Lale Gönen. „Und vor allem kochen wir viel, häufig viel zu viel.“

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