Kleins Rat ist Züchtern lieb und teuer

Bernhard Klein ist Zuchtberater des Kreises. Er besucht Landwirte, die Kühe, Pferde oder Schafe halten.

Mettmann. Tierisch gefragt ist der Rat von Bernhard Klein. Wie Rinder, Schafe oder Pferde sich vermehren lassen, weiß der Zuchtberater des Kreises Mettmann genau. Gemeinsam mit den Haltern geht er die geplanten Paarungen durch und versucht die passenden Eltern für den Nachwuchs zusammen zu bringen. „Der eine Hengst, Bulle oder Bock vererbt sich so, der andere anders. Das lässt sich anhand der bisherigen Nachkommen erkennen. Deshalb schauen wir gezielt nach den Stärken der Vatertiere“, sagt der Experte.

Allerdings genügt ihr gutes Genmaterial alleine nicht. Die Mutter hat ebenfalls erheblichen Einfluss auf die spätere Leistungsfähigkeit der Kinder. „Sie bringt sich zu 60 Prozent ein, obwohl es genetisch eigentlich nur 50 Prozent sein dürften“, betont Bernhard Klein. Dennoch kann auch er keine Garantien auf eine erfolgreiche Nachzucht geben. „Wir können eine Paarung auch mehrmals wiederholen und bekommen dennoch ganz unterschiedliche Ergebnisse. Das ist auch nicht anders als bei uns Menschen“, sagt der Mettmanner. Er selbst züchtet seit Jahren privat Pferde und weiß, dass zu einem guten Fohlen auch Glück gehört. Einer seiner selbstgezogenen Hengste ist gerade in Münster-Handorf gekört worden und hat den Besitzer gewechselt. „Er geht wohl künftig auf der Station von Ludger Beerbaum in den Deckeinsatz“, sagt der Züchter mit hörbarem Stolz.

Die Leidenschaft für Fohlen mit Talent für die Dressur hat er vom Vater geerbt. „Der hat auch schon Pferde gezüchtet. Früher bin ich selbst geritten, doch da ich die Pferde nicht zum Studium mitnehmen konnte, habe ich Fohlen daraus gezogen“, erinnert sich der 54-Jährige an die Anfänge.

Sein Hobby zum Beruf zu machen, hatte er ursprünglich nicht geplant. Nach seinem Landwirtschaftsstudium wollte er eigentlich den elterlichen Betrieb in Voerde übernehmen. „Der war jedoch zu klein, um sich selbst zu tragen, und so habe ich zunächst in Schleswig-Holstein als landwirtschaftlicher Berater gearbeitet.“ Doch es zog ihn in seine Heimat NRW zurück und so bewarb er sich 1990 als Tierzuchtberater beim Kreis Mettmann.

Auf Höfen bewertet er das Exterieur von Kühen und ihre Milchleistung, hilft bei der Vermarktung von Jungtieren und begleitet in Zusammenarbeit mit der Rinderunion West den Kauf von Tieren für den Export nach Russland oder Marokko. Einmal im Jahr organisiert er die kreisweite Fohlenschau, registriert den Nachwuchs über Transponder und stellt Messbescheinigungen für Turnierponys aus.

Beim Kreispferdezuchtverein, dem Kreisverein für Rinderproduktion sowie dem Schafhalterverein Niederberg ist er Geschäftsführer und organisiert in dieser Funktion Jahresversammlungen und Lehrfahrten. Bei den Schafhaltern stehen Schulungen im Mittelpunkt, in denen es um Fütterung, Haltung, Pflege und Geburt geht. „Die Züchter können dann einen Sachkundenachweis ablegen.“ Die mehr als 100 Mitglieder halten ihre Schafe aus Leidenschaft.

„Um davon zu leben bräuchten sie 1000 oder mehr Tiere, dafür fehlen hier die Flächen“, sagt Bernhard Klein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Der Marathon-Mann
Marcel Neubauer leitet das Ordnungsamt in Mettmann Der Marathon-Mann
Zum Thema
Aus dem Ressort