Justiz in Mettmann Einbrecher steigen bei Polizist ein

METTMANN/WUPPERTAL · Ein mutmaßlicher Täter steht vor Gericht. Der Beamte hatte zwei Männer in seiner Wohnung überrascht und verfolgt.

 Die Polizei konnte einen Tatverdächtigen festnehmen, nun steht dieser vor Gericht.

Die Polizei konnte einen Tatverdächtigen festnehmen, nun steht dieser vor Gericht.

Foto: picture alliance / Maurizio Gambarini/dpa/Maurizio Gambarini

(magu) Ein besinnliches Weihnachtsfest hatte sich ein Mettmanner vermutlich anders vorgestellt. Als der Mann am Heiligabend 2021 nach Hause kam, erwischte er zwei Einbrecher in seiner Wohnung. Auf frischer Tat, die beiden Männer ergriffen die Flucht. Später wurden die Diebe in einer Polizeimeldung so beschrieben: Einer etwa 35 Jahre alt, schlanke Statur, weiße Schuhe und Mütze. Der Andere um die 50 Jahre alt, schwarze Jacke und blaue Jeans. Beide sollen ein osteuropäisches Erscheinungsbild gehabt haben. Nur wenige Tage später der Fahndungserfolg: Einer der Männer konnte in Zusammenarbeit der Kriminalpolizei im Kreis Mettmann mit zivilen Einsatzkräften des Polizeipräsidiums Düsseldorf identifiziert werden.

Der Angeklagte ist
wohnhaft in Nizza

Der Bestohlene erkannte den Täter auf einem Lichtbild wieder, nun steht der am Freitag, 24. Juni, in Wuppertal vor dem Amtsgericht: ein 46-Jähriger, wohnhaft in Nizza. Über seinen Mittäter scheint der Angeklagte bislang nicht gesprochen zu haben. Die Ermittlungen laufen noch. Kurios: Das Opfer der Diebe ist selbst Polizist. Auf frischer Tat ertappt, war es den Einbrechern dennoch gelungen, Wertgegenstände, Schmuck und Bargeld im Wert von etwa 5400 Euro mitgehen zu lassen. Als Folge der offenbar rabiaten Durchsuchung der Wohnung soll zusätzlich ein Schaden von 3500 Euro entstanden sein.

Zuvor sollen die Diebe mittels eines Drahtes die Schlossfalle der zugezogenen Wohnungstüre in dem Mehrparteienhaus am Vogelskamp eingedrückt und sich auf diese Weise einen Zugang zur Wohnung verschafft haben. Der dorthin zurückkehrende Polizist dürfte sich sofort inmitten eines beruflichen Einsatzes gewähnt haben, als er noch versuchte, die beiden Einbrecher zu Fuß zu verfolgen. Zeitgleich hatte er die Kollegen auf der Wache informiert und war in sein Auto gesprungen, um die anfangs zu Fuß und dann ebenfalls in einem Auto flüchtigen Täter zu verfolgen. Die waren in einem – in Tatortnähe abgestellten – blauen Ford mit polnischem Kennzeichen in Richtung Gruiten geflohen, als zeitgleich die polizeiliche Fahndung anlief.

Lage eskaliert, nachdem Bestohlener sich ausweist

Als die Flucht der Diebe abrupt in einer Sackgasse endete, wollte der zuvor bestohlene Polizist die Männer selbst stellen. Durch den lauten Ausruf „Polizei“ und unter Vorhalt seines Dienstausweises hatte sich der 32-Jährige Mettmanner als Polizeibeamter zu erkennen gegeben. Daraufhin soll die Lage eskaliert und einer der Geflohenen auf den Mann zugelaufen sein, um ihm ins Gesicht zu schlagen. Der Polizist soll infolge der Auseinandersetzung eine Prellung und eine Schürfwunde an der linken Hand erlitten haben.

Nachdem er den Rückzug angetreten hatte, war er es, der von den Einbrechern verfolgt wurde. Die wollten offenbar nicht nur das Diebesgut behalten, sondern auch die Identitätsfeststellung und ihre Festnahme verhindern.

Der Polizist konnte entkommen, die Männer flohen mit ihrem Auto in Richtung der A 46, wo der Ford noch auf Haaner Stadtgebiet verlassen in einer Seitenstraße aufgefunden und von den Beamten sichergestellt werden konnte.

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