Junkie hält die Stadt in Atem

Ein Drogenabhängiger pöbelt Passanten an und versetzt Kinder in Schrecken. Der Mann ist der Polizei und dem Ordnungsamt bekannt.

Mettmann. Der Mann gestikuliert wild mit den Armen, rennt laut schimpfend und schreiend durch die Stadt. Passanten, die ihm entgegenkommen, wechseln erschrocken die Straßenseite. Der Mann ist verwirrt und wirkt sehr aggressiv. Und er macht Eltern Angst, weil er ihre Kinder anspricht und ihnen Furcht einflößt. Die Kinder kommen weinend nach Hause gelaufen.

Der stadtbekannte drogensüchtige Mann hält sich tagsüber häufig im Bereich Garten-, Ringstraße, besonders auch an der Telefonzelle neben der Bushaltestelle „Neanderstraße“ auf. Dort spricht und schreit er ältere Menschen und auch Kinder an, die dort auf ihrem Weg zur Katholischen Grundschule vorbeikommen. „Der ist dann völlig zugedröhnt“, sagt ein Vater, dessen Sohn von dem Mann auch schon angesprochen wurde und weinend nach Hause gelaufen kam. Die Telefonzelle an der Neanderstraße soll mit Utensilien seines Drogenkonsums völlig verdreckt sein.

Der Polizei ist der Mann auch bekannt. Laut Polizeisprecher Ulrich Löhe handelt es sich um einen 34 Jahre alten Junkie, der sich mit Vorliebe in Telefonzellen aufhält. Allerdings sei der Mann bisher nicht straffällig geworden, „abgesehen davon, dass er natürlich gegen das Betäubungsmittelgesetz verstößt. Aber wir können gegen ihn nichts machen“.

Gleichwohl spreche die Polizei ein Platzverbot an, wenn sich Menschen von dem Junkie bedroht fühlen. Löhe: „Wir fordern ihn außerdem auch immer wieder auf, den Müll, den er häufig an den Plätzen, an denen er sich gerne aufhält, hinterlässt, wegzuräumen.“ Nach Auskunft des Polizeisprechers spritzt der Mann die Drogen nicht, sondern raucht sie. Nach WZ-Informationen soll der Mann bereits mehrere Entziehungskuren hinter sich haben, aber immer wieder rückfällig geworden sein.

Auch Anwohner der Gartenstraße kennen den Mann, der sich dort regelmäßig in der Telefonzelle gegenüber dem Evangelischen Krankenhaus einen Joint dreht und dann laut pöbelnd über die Straße läuft. „Er streicht hier ständig herum, läuft ums Krankenhaus rum, über die Bismarckstraße und die Neanderstraße“, berichtet ein Anwohner.

Gestern soll der drogenabhängige Mann um die Mittagszeit auf der Talstraße von der Polizei aufgegriffenen worden sein, die von besorgten Anwohnern alarmiert worden war.

Inzwischen haben sich Eltern nicht nur an die Polizei gewandt, sondern auch das Ordnungsamt der Stadt eingeschaltet. „Aber wir können natürlich nur einschreiten, wenn die Rechte Dritter verletzt werden“, sagt Dietrich Stang. Als Erster Beigeordneter der Stadt ist Stang auch Chef der Ordnungsbehörde. „Doch wenn der Mann nötigende Wirkung auf Kinder ausübt und sie verängstigt, müssen wir was unternehmen“, sagte er gestern im WZ-Gespräch. Er will das Thema am Montag mit seinen Mitarbeitern besprechen. Er will auch den Streetworker ansprechen und ihn um Mithilfe bitten. Stang: „Wir werden eine Lösung finden.“

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