Jugendliche in Erkrath: Gewalt – gewaltig – einmalig

Ein Anti-Gewalt-Kurs des SKFM war erfolgreich. Die Fortsetzung droht aber an fehlendem Geld zu scheitern.

Erkrath. Saskia und Marius, zwei 16-Jährige, sagen: "Das hat uns viel gebracht. Man baut Vertrauen auf und redet über anderes als über Gewalt." Gerd Barthel, Leiter der Albert-Schweitzer-Hauptschule, betont:

"Solche Anti-Gewalt-Trainings sind unerlässlich." Und CDU-Bundestagsabgeordnete Michaela Noll weist darauf hin, "wie wichtig Vorbeugung beim Thema Jugendgewalt ist".

Damit wird die Bedeutung des Kurses, den Saskia und Marius absolviert haben, von niemanden in Frage gestellt. Trotzdem ist es fraglich, ob das Angebot, das der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM) in diesem Jahr erstmals den Teilnehmern am Projekt "Zündstoff" gemacht hat, in die nächste Runde gehen kann.

Warum? Weil die Finanzierung alles andere als auf solider Basis steht. Die rund 1000 Euro teure Premiere wurde von der Jugendstiftung St. Johannes finanziert. Einmalig.

Zwar macht Norbert Baumgarten, Dienststellenleiter des SKFM, auf Berufsoptimist und Gutmensch und spricht von bekannter Hartnäckigkeit, mit dem der Sozialdienst Gelder bekommt, wenn er sie denn braucht. Außer solchen Durchhalteparolen kann er allerdings nichts anbieten.

In diesem Moment der Ratlosigkeit ist es Barthel, der darauf verweist, dass es früher - vor der CDU/FDP-Mehrheit - Zeiten in Erkrath gegeben hat, in denen jährlich 5000 Euro im städtischen Haushalt für gewaltpräventive Maßnahmen an Schulen bereit standen.

"Damit", rechnet Barthel vor, "ließen sich fünf Anti-Gewalt-Kurse pro Jahr finanzieren. Das würde uns schon mal weiterbringen." Noll, Schirmherrin von "Zündstoff - die zweite Chance" kommentiert diesen Hinweis nicht.

Saskia und Marius kann die Zukunftsplanung des SKFM egal sein. Sie haben nicht nur das Projekt Zündstoff, das schulmüde Jugendliche aufweckt, erfolgreich durchlaufen und stehen vor der Rückkehr an die Albert-Schweitzer-Schule - auch die Alternativen zum verbalen und körperlich Draufhauen haben sie verinnerlicht.

Das glauben zumindest die Trainer des Anti-Gewalt-Trainings. "Und wenn es Probleme gibt, können sie sich bei uns melden."

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