Mettmann „Schon viele Katzen elend sterben sehen“

Mettmann · Um das Tierwohl zu steigern, hat Wolfgang Kohl einen entsprechenden Antrag für frei laufende Katzen im Rat der Stadt gestellt.

 Wolfgang Kohl fordert zum wiederholten Mal eine Kennzeichnungs-, Registrierungs- und Kastrationspflicht für freilaufende Katzen.

Wolfgang Kohl fordert zum wiederholten Mal eine Kennzeichnungs-, Registrierungs- und Kastrationspflicht für freilaufende Katzen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

. Wolfgang Kohl ist seit 22 Jahren Vorsitzender des Tierschutzvereins Mettmann, der bei der Stadt bereits zweimal einen Antrag auf Kennzeichnungs-, Registrierungs- und Kastrationspflicht für freilaufende Katzen gestellt hat. Damit soll, sagt der engagierte Tierschützer, das Katzenelend in Mettmann minimiert werden. Wolfgang Kohl spricht im Interview über die ­Hintergründe der Situation.

Herr Kohl, gibt es in ­Mettmann tatsächlich ­Katzenelend?

Wolfgang Kohl: In den vergangenen 20 Jahren hatten wir immer wieder mit Katzenpopulationen nicht nur auf dem Land, sondern auch auf dem Markt oder in Metzkausen zu tun. Diese Populationen bestehen aus frei geborenen Katzen und aus Streunern, also Katzen, die einmal ein Zuhause hatten, aber sich nun allein durchschlagen. Die meisten waren nicht kastriert. Also gab es immer wieder Kätzchen. So ein Leben auf der Straße ist für die Katzen nicht leicht. Und ist in so einer Population eine Katze erkrankt, zum Beispiel an Katzen-Aids, steckt sie alle anderen an. Ich habe schon so viele Katzen elend sterben sehen.

Wie lässt sich eine ­Ausbreitung der Katzen­population stoppen?

Kohl: Wir haben die Katzen eingefangen, untersucht, waren sie gesund, haben wir sie kastrieren, tätowieren und registrieren lassen. Dann haben wir sie wieder ausgesetzt, wo wir sie gefunden haben. In den vergangenen 20 Jahren haben wir in Mettmann 600 bis 1000 Katzen kastrieren lassen. Damit haben wir die verwilderten Katzenpopulationen ganz gut im Griff. Das Problem ist, dass viele Privatpersonen ihre Katzen nicht kastrieren lassen. Wenn nun ein gutbürgerlicher Kater auf eine unkastrierte Streunerkatze trifft, gibt es wieder kleine Kätzchen. Wenn man die nicht findet, solange sie nur wenige Wochen alt sind, gibt es keine Chance mehr, sie zu zähmen und zu vermitteln. Dann müssen wir warten, bis sie erwachsen sind und sie dann einfangen und kastrieren. Das verursacht viel Katzenelend. Eine solche Population von 30 Katzen, die wir kastriert haben, haben wir neun Jahre lang gefüttert. Jetzt ist die letzte Katze gestorben.

Deshalb stellen Sie nun zum dritten Mal einen ­Antrag, um die Besitzer von ­freilaufenden Katzen dazu zu bringen, ihre Tiere zu ­kastrieren?

Kohl: Ja. Wir bemühen uns, ein gewisses Druckmittel auf die Bürger zu bekommen, damit die freilaufenden Katzen in Mettmann gechippt oder tätowiert, registriert und kastriert werden. Kommunen können eine Ordnungsverfügung diesbezüglich erlassen. Wülfrath, Erkrath und Düsseldorf haben das bereits getan. In Düsseldorf wurde eine Geldstrafe von 1000 Euro festgelegt, wenn eine Katze unkastriert draußen angetroffen wird. Inzwischen haben bereits 800 Städte oder kreisangehörige Gemeinden in Deutschland solche Regelungen festgelegt.

Wie wirken sich zu ­viele streunende Katzen auf ­andere Tiere aus?

Kohl: Die Katzen müssen ja von etwas leben und holen sich dann natürlich auch Vögel oder junge Feldhasen oder Eichhörnchen. Deshalb ist es wichtig die Population einzuschränken. Jede kastrierte Katze ist ein Gewinn.

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