Jazzsommer Hochdahl: Ein Lied geht unter die Haut

Die zwölfte Auflage wurde am Sonntag im Lokschuppen eröffnet. Mit dabei war ein echter Superstar.

Hochdahl. Sie war der absolute Höhepunkt beim Auftakt des Erkrather Jazzsommers im Lokschuppen am Ziegeleiweg am Sonntag: Nicole Taylor, die aus Harlem stammende Operndiva, die derzeit mit "Porgy & Bess" im Düsseldorfer Opernhaus gastiert.

Sie sang nur ein Stück, "Summertime" - einen Klassiker des Jazz. Mit einer Stimme, bei der sich die Haare auf den Unterarmen wie unter Strom aufrichten. Das einzige Stück genügte für dieses fantastische Gänsehautgefühl.

"Jazzpapst" und Organisator des mittlerweile 12. Jazzsommers, Jacky Müller, hatte keine Mühen gescheut, um seinen Stargast nach Erkrath zu locken. Harlem, Manhattan, Düsseldorf: Müller hatte seine Kontakte spielen lassen. "Ich habe sie betört", war seine Version der Geschichte. Wie ihm das gelungen ist, wird wohl sein Geheimnis bleiben.

Nach ihrer kurzen Stippvisite auf der Lokschuppenbühne stieg Nicole Taylor in einen schwarzen Daimler und ließ sich nach Düsseldorf chauffieren - so wie es sich für eine Diva gehört.

Der Stimmung im Lokschuppen tat das keinen Abbruch. Schon früh am Vormittag gab es an den Tischen keine freien Plätze mehr. Die Barrelhouse Jazzband und Foss Doll sorgten für bestes New Orleans-Gefühl.

Als der Jazz geboren wurde, standen bekanntlich viele Paten an der Wiege. Deshalb wechselte man locker vom gepflegten Dixieland über Swing zum kreolischen Jazz. Vor dem Tor parkte übrigens der Tourbus einer Band - auch das passte zum unbekümmerten Ambiente der Veranstaltung.

"In New Orleans regnet es auch manchmal. Das ist eben ein typisch deutscher Sommer", hielt sich Jacky Müller nicht lange mit dem Wetter auf. Dass die Sonne nicht so reichlich schien wie im letzten Jahr, störte ihn nicht. Auf sein Publikum kann er sich ohnehin verlassen. Die meisten Besucher sind treue Fans und kommen jedes Jahr wieder.

"Das ist einfach tolle Musik", befand Goswin Walter. Das sieht auch Heidi Court so, die jedes Jahr aus Wülfrath in den Lokschuppen kommt. "Die Akustik ist natürlich nicht optimal, aber man gewöhnt sich daran", sagte sie.

Auch Küchenchef Ingo Hopmann vom benachbarten Restaurant "Olive" hatte wieder alle Hände voll zu tun. Im letzten Jahr musste er sich noch zwischen Würstchen oder Erbsensuppe entscheiden.

Plan A oder Plan B? Diese Frage stellte sich diesmal nicht, nachdem das Telefon schon vorher heiß gelaufen war und die Gäste die Erbsensuppe forderten. "Es geht nicht ohne, auch nicht bei 30 Grad im Schatten", kommentierte Hopmann die große Lösung mit Würstchen, Steaks und Suppe, an der er nun vermutlich auch in Zukunft nicht mehr rütteln wird.

Mit guter Musik, guter Laune und vielleicht ein bisschen mehr Sonne: So könnte der 12. Jazzsommer jedenfalls an den kommenden zwei Wochenenden weitergehen.

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