Interessenvetretung: Schwung für den Mittelstand

Der neu gewählte Vorstand der MIT setzt auf mehr Kommunikation zur Stärkung seiner 55 Mitglieder.

Erkrath. Das Ansinnen von Mark Schneider war ebenso legitim wie schlau: Der Juniorchef im Bestattungshaus Vogelskamp wollte in Hilden Plakate aufhängen, um für das Hochdahler Unternehmen zu werben. Es blieb beim Wunsch. "Erkrather dürfen nämlich in Hilden nicht plakatieren", sagt Schneider. Ein Verbot zum Schutz der Hildener Unternehmen, das umgekehrt jedoch nicht gilt. Dass jetzt auch die Erkrather Verwaltung um die Einbahnstraßenregelung der geschäftlichen Beziehung mit der Nachbargemeinde weiß, ist Verdienst des neuen Vorstandes der MIT - der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU.

Schneider ist deren neuer Schatzmeister und damit Mitglied eines deutlich verjüngten Führungstrios um Michael Kümhof als Vorsitzenden und Uwe Stockhausen als Geschäftsführer. Alle diesseits der 40, dynamisch und erfolgshungrig. Thomas Wunder hatte aus privaten Gründen nicht mehr für den Vorsitz kandidiert.

Die Interessenvertreter des Mittelstandes - vom kleinen Handwerksbetrieb bis zur Firma mit maximal 500 Mitarbeitern - setzen auf die Kraft des Wortes. "Wir brauchen mehr Kommunikation", sagt Kümhof. Dadurch erfährt nicht nur der Bürgermeister, wie in Hilden Wettbewerb unterbunden wird, sondern kann auch die CDU ihren Kurs in Sachen Bürgerbus korrigieren. "Da hat nämlich eine Umfrage der Werbegemeinschaft ergeben, dass 98 Prozent der Einzelhändler wollen, dass der Bürgerbus durch die Bahnstraße fährt", so Kümhof. Die CDU blockt das bislang ab.

Die MIT-Vertreter betonen in diesem Zusammenhang, sich aus kommunalpolitischen Dingen herauszuhalten. "Wir wollen ein Netzwerk schaffen, dass es unseren Mitgliedern ermöglicht, sich auszutauschen. Wir machen keine Politik", so Stockhausen. Entsprechend müssen auch die aktuell 55 Mitglieder keinen Vereinsausweis in Form eines CDU-Parteibuches vorzeigen. Anhänger grünen Gedankenguts dürften allerdings in dem konservativ geprägten Umfeld kaum eine Heimat finden.

Was jedoch nicht bedeutet, dass einen CDU-Vorturner wie den Bürgermeister beim Besuch eines MIT-Treffens automatisch Heimatgefühle beschleichen. Vor Kritik an Werner (Kümhof: "Die Wirtschaftsförderung ist verbesserungswürdig") scheut das neue Führungsteam der MIT ebenso wenig zurück wie vor dem Formulieren deutlicher Forderungen. Stockhausen. "Werner soll eine Art Zeremonienmeister zur Verfügung stellen, der mit zu den Stammtischen kommt." Nur so könne gewährleistet werden, dass die Verwaltung tatsächlich erfährt, "wo den Mittelstand der Schuh drückt".

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