Verkehr in Mettmann Bürgermeinungen für Radkonzept gesucht

Mettmann · Als kompakte Stadt könnte Mettmann ein Mekka für Radfahrer sein. Denn an Steigungen schiebt mittlerweile der Elektromotor. Doch bislang halten sich die Mettmanner mit Wünschen zur Radwegeplanung zurück.

 ADFC-Tourleiter Ralph Basten mit Fahrradbegeisterten.

ADFC-Tourleiter Ralph Basten mit Fahrradbegeisterten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Zu viele Autos, knappe Ressourcen und der Kampf gegen den Klimawandel haben in der öffentlichen Debatte den Wunsch nach einer Mobilitätswende beschleunigt. Das Fahrrad soll in Zukunft mehr zum alltäglichen Transportmittel für kurze und mittlere Strecken sowie für Berufspendler werden. Die Stadt Mettmann hat das Büro Stadtverkehr aus Hilden beauftragt, ein Radverkehrskonzept zu entwickeln, dessen Zwischenstand nun im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität (KUM) vorgestellt wurde.

„Wir haben jetzt etwa ein Drittel des Wegs geschafft“, fasst Lennart Bruhn von Stadtverkehr zusammen. Dies beinhaltet vor allem eine Bestandsaufnahme und Bewertung der Ist-Situation, sowie die Identifizierung von Mängeln im Mettmanner Radwegenetz. Zunächst wurden wichtige Ziele für Radfahrer wie Bahnhöfe, Stadtteilzentren, Schulen und stark frequentierte Einrichtungen gelistet und dann die Luftlinienverbindungen auf das bestehende Straßennetz gelegt. So erhält man ein Wunschliniennetz, das sich ein Haupt-, ein Neben-, und ein Ergänzungsnetz gliedert.

Erstellung eines Maßnahmenkatalogs erforderlich

Die Radverkehrswege selbst können ganz unterschiedliche Ausbaustufen haben: Radwege entlang der Autofahrstreifen sind benutzungspflichtig und bieten guten Komfort und hohe Sicherheit; in Mettmann herrschen bisher jedoch gemeinsame Fuß- und Radwege vor, die besondere Rücksicht der Radfahrenden auf die Fußgänger erfordern. Die weiteren Schritte im Radverkehrskonzept wird das Erstellen eines Maßnahmenkatalogs, um die besten und schnellsten Verbindungen für Radfahrer auszubauen; danach wird ein Zielwert festgesetzt. So hat das Büro IGS Stolz aus Neuss, das zurzeit an einem Radverkehrskonzept für den Kreis Mettmann arbeitet, für das Kreisgebiet einen Zielwert von 25 Prozent Rad-Anteil an allen zurückgelegten Wegen bis 2030/35 festgelegt. Die Planer gehen dabei ähnlich vor wie ihre Kollegen beim Radverkehrskonzept für die Stadt und tauschen sich mit Ihnen aus. Michael Niklas (CDU), der auch im Vorstand des ADFC-Ortsvereins sitzt, betont, dass Mettmann aufgrund seiner kompakten Bebauung als Fahrradstadt sehr gut geeignet sei, und die Steigungen mit E-Bikes gleichsam geglättet würden.

Bei beiden Projekten ist eine Beteiligung von Experten, Interessengruppen und Bürgern zentraler Bestandteil. In Mettmann haben sich allerdings bisher erst 26 Bürger mit 80 Einsendungen beteiligt, von denen die meisten (30) auf mangelhafte Verkehrsführungen hinwiesen. Weitere Mängel-Schwerpunkte waren die Oberflächen der Radwege und die Beschilderung. Auch wenn der Ausschussvorsitzende Martin André (Grüne) seine Enttäuschung über die geringe Zahl an Rückmeldungen äußerte, so bieten jene doch erste wichtige Anhaltspunkte. „Es wird parallel zum Konzept kurzfristige Sofortmaßnehmen geben“, versicherte Lennart Bruhn, und der Mettmanner Klimaschutzbeauftragte Marcel Alpkaya berichtete, die Stadt sei kontinuierlich dabei, die Situation der Radfahrenden zu verbessern.

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