Nach Jahrtausend-Hochwasser Sechs Monate nach dem Hochwasser

Erkrath · Vor sechs Monaten stand Alt-Erkrath unter Wasser. Stadt und Bürger sind weiterhin mit den Folgen beschäftigt.

 Die Brücke am Dorper Weg wird im Laufe des Jahres saniert

Die Brücke am Dorper Weg wird im Laufe des Jahres saniert

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Vor rund einem halben Jahr, in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli, richtete ein in Erkrath so noch nie dagewesenes Hochwasser verheerende Schäden an zahlreichen Privathäusern, öffentlichen Gebäuden und Brücken an, insbesondere im Stadtteil Alt-Erkrath. Ein lokaler Helfer in der Not war – und ist – der Verein „Erkrath hält zusammen“: Auch wenn es so scheint, als wäre ein Großteil der Schäden bereits behoben, sind die Ehrenamtler nach wie vor als Ansprechpartner derjenigen gefragt, deren Hab und Gut von den Fluten beschädigt oder vollständig vernichtet wurde. „Wir betreuen intensiv sechs Familien, die wirklich schwerstens getroffen wurden,“ berichtet die Vorsitzende Stephanie Perkuhn. „Besonders seitdem es kalt geworden ist, erreichen uns wieder Anfragen nach Trocknungsgeräten. Immer drückt Wasser wieder hoch und es gibt wieder feuchte Stellen und dann auch Schimmelbefall, wenn man der Feuchtigkeit nicht entgegenwirkt“, erklärt die engagierte Ehrenamtlerin.

Wer ein Anliegen habe, das mit der Hochwasserhilfe zusammenhänge, sollte dem Verein (Kontakt siehe Infobox) aufs Band sprechen. „Wir rufen meist innerhalb eines Tages zurück“, verspricht Perkuhn. „Erkrath hält zusammen“ verfüge noch über finanzielle Mittel und sei auch für Geldspenden nach wie vor dankbar, denn diese Spendengelder könnten bei Nachweis der Berechtigung zur Verfügung gestellt werden, um damit die 20 Prozent Eigenmittel zu decken, die Hochwasser-Betroffene vorweisen müssen, um die Landesfördermittel erhalten zu können. Allerdings dürfe der zu regulierende Hochwasserschaden dabei 5000 Euro nicht überschreiten. Was dem Verein noch fehlt, ist eine Garage in Alt-Erkrath, in der er seine Ausrüstung wie beispielsweise Bautrockner lagern kann. „Unser altes Lager, das uns die Stadt übergangsweise zur Verfügung gestellt hat, müssen wir leider räumen“, berichtet Stephanie Perkuhn.

Auch die Stadtverwaltung ist sechs Monate nach dem Hochwasser immer noch damit beschäftigt, die Schäden an öffentlichen Gebäuden zu beseitigen. Die durch eingedrungenes Wasser entstandene Feuchtigkeit habe durch schnelle Trocknung und Reinigung in den meisten Objekten aber zügig behoben werden können, heißt es aus dem Rathaus. In der Stadthalle an der Neanderstraße steht noch eine Überarbeitung des Parkettbodens aus, der Betrieb läuft bereits wieder.

Auch die Mängel in Kindergärten und Turnhallen wurden größtenteils behoben, es stehen lediglich noch kleinere Sanierungsarbeiten wie Malerarbeiten und Ausschachtungen aus, informiert die Stadt. In den betroffenen Schulen ständen noch Ausschachtungen, Bodenbelags- und Trockenbauarbeiten an. Auch der Büchereistandort Kaiserhof in Alt-Erkrath war bei dem Hochwasser Mitte Juli in Mitleidenschaft gezogen worden. Nach einer längeren Phase der Trocknung hatte die Stadt Ende 2021 angekündigt, die Weihnachtsschließung der Bücherei renovierungsbedingt zu verlängern. Das geschädigte Mauerwerk müsse umfangreich saniert werden. Bis voraussichtlich Ende Januar bleibt die Bücherei nun wohl geschlossen.

Nicht mehr zu retten war hingegen die städtische Unterkunft in der Freiheitstraße inklusive der Sporthalle. Beide Gebäude werden abgerissen. Gleiches gilt für die Brücke an der Bachstraße, die bereits abgetragen ist und ersetzt werden soll. Es ist nicht die einzige Brücke, der das Hochwasser mächtig zugesetzt hat. „Acht Brücken waren unterschiedlich schwer betroffen, bei allen wurden Sicherungsmaßnahmen und Sanierungsarbeiten erledigt beziehungsweise beauftragt“, berichtet Stadtsprecherin Maria Horn. Die Brücke am Dorperweg dürften vorerst nur Personen nutzen, sie werde im Laufe des Jahres saniert. Die Brücke am Eselsbach bleibe vorerst gesperrt, Pläne für den Neubau wären in Arbeit. Laut Kämmerer Thorsten Schmitz rechnet die Stadt nach wie mit einem Hochwasserschaden in Höhe von zirka 3,8 Millionen Euro. Sie habe eine Projektgruppe ins Leben gerufen, die einen Wiederaufbauplan zur Beseitigung der Hochwasserschäden erarbeiten soll. Der Plan solle im Laufe des Jahres vom Stadtrat beschlossen werden.

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