Mettmann Sanierung wird zur Geduldsprobe

Mettmann. · Seit Dienstag ist aufgrund von Sanierungsarbeiten ein Teil der Nordstraße gesperrt. Einige Anwohner freuen sich über die Ruhepause.

 So wie auf dem Bild könnte es auch die nächsten zwei Wochen aussehen:Stau durch die Teilsperrung der Nordstraße.

So wie auf dem Bild könnte es auch die nächsten zwei Wochen aussehen:Stau durch die Teilsperrung der Nordstraße.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Auf der Nordstraße wird gearbeitet. Seit Dienstag ist die Fahrbahn von der Tankstelle bis zur Einmündung der Adresse Am Krumbach voll gesperrt. Bauarbeiten behindern den Verkehr, sorgen für Staus, Baulärm und verspätete Busse. Die Ausbesserung der Straße ist überfällig, betont Gregor Hürter von Straßen NRW. Aufgrund von Verdrückungen, Verwerfungen und Schlaglöchern ist der Zustand der Fahrbahn nicht mehr verkehrssicher. „Derzeit werden die schlimmsten Stellen der Nordstraße wieder instand gesetzt“, erklärt er.

Ute Wille, die in besagter Tankstelle arbeitet, kann das Verkehrschaos jeden Tag aus dem Fenster beobachten: „Morgens geht es hier richtig rund. Ich denke jedes Mal, ich bin im falschen Film“, berichtet sie.

Viele Autofahrer, die sich in der Region nicht auskennen, kommen in die Tankstelle und bitten um Rat. „Ich würde dann ja gerne auf Schleichwege verweisen, aber das darf ich nicht“, sagt die 58-Jährige. Am schlimmsten treffe es Schüler und Busfahrer. Am Dienstagmorgen, dem ersten Tag der Sperrung, sei die Verwirrung besonders groß gewesen: „Ich hatte das Gefühl, das niemand wusste, wo welcher Bus fährt“, sagt sie. Sie kritisiert die mangelnde Informationspolitik und den Zeitpunkt der Baustelle: „Das hätte man auch schön in den Herbstferien machen können“,
bemängelt sie.

Auch eine Anwohnerin, die ungenannt bleiben möchte, beobachtet täglich verwirrte Gesichter an den Bushaltestellen: „Hier wohnen viele Migranten, die mit dem Bus zur Tafel nach Metzkausen fahren. Schwer bepackt müssen sie dann immer vom Karpendeller Weg in die Danziger Straße laufen – das ist eine Strecke von mehr als einem Kilometer“, berichtet sie.

Mettmannerin Kerstin George pendelt jeden morgen zur Arbeit nach Düsseldorf, auf dem Weg muss sie ihren Sohn in der Schule absetzen. „Wie alle anderen stehe ich im Stau und brauche für das kleine Stück von der Danziger bis zur Düsseldorfer Straße 20 Minuten“, sagt sie. Für die gesamte Strecke bis zu ihrem Arbeitsplatz nach Düsseldorf sitzt sie eine Stunde im Auto – für 17 Kilometer. „Ich weiß, dass ich früher losfahren sollte. Aber das ist mit Kind nicht immer so einfach.“ Die 46-Jährige fragt sich, warum keine Ampelschaltung den Verkehr auf Höhe der Tankstelle regele. „Das würde zwar auch länger dauern, aber wir könnten wenigstens die Nordstraße befahren.“ Eine Ampelschaltung sei aus Sichterheitsgründen nicht möglich, „das lässt die Breite der Straße nicht zu. Wir würden sonst die Bauarbeiter in Gefahr bringen“, erklärt StraßenNRW-Mann Hürter. Auch der Zeitpunkt der Baustelle könne nicht beeinflusst werden: „Wir sind von den Baufirmen abhängig und froh, dass wir überhaupt eine gefunden haben.“

Obwohl die Baustelle für Verärgerung sorgt, sind sich die Anwohner der Notwendigkeit der Maßnahme bewusst. „Die Straße muss dringend geflickt werden“, sagt Helmut Schorn. Jeden Morgen geht er dort mit seinem Hund spazieren: „Manchmal denke ich, dass die Straße absackt.“ Andere Nachbarn sind froh über die Baustelle vor ihrem Haus: „Das ist immer noch leiser, als wenn hier die schweren 7,5 Tonner über die Schlaglöcher brettern“, bekunden sie. Diese seien Schuld daran, dass die Straße in einem schlechten Zustand ist. „Ohne die ganzen Abgase ist die Luft auch viel besser“, sagen sie.

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