Im Rathaus herrschen Ärger und Frust - Versetzung einer Abteilungsleiterin

Die Versetzung einer Abteilungsleiterin aus dem Sozialamt zum Baubetriebshof sorgt für Irritationen und Angst.

Mettmann. Die Versetzung einer leitenden Mitarbeiterin vom Sozialamt zum städtischen Baubetriebshof (WZ vom 25. Januar) hat unter den mehr als 450 Mitarbeitern der Stadtverwaltung für Unruhe und Irritationen gesorgt. „Die Stimmung im Rathaus ist nicht gut“, sagt Personalratsvorsitzender Peter Nachtigall diplomatisch zurückhaltend.

Nachtigall hat in den vergangenen Monaten viele Gespräche mit unzufriedenen und demotivierten Kollegen geführt, die über zu hohe Arbeitsbelastung und den Führungsstil im Hause klagten. „Wir sind von den Mitarbeitern angehalten worden, Gespräche mit der Dienststellenleitung über die allgemeine Stimmung im Rathaus zu führen“, sagt Nachtigall. Der Bürgermeister reiße alles an sich und habe zu wenig Vertrauen in seine Mitarbeiter, haben Angestellte der WZ in einem vertraulichen Gespräch gesagt.

Was den Bürgermeister dazu veranlasst hat, die Mitarbeiterin vom Sozialamt zum Baubetriebshof zu versetzen, darüber herrscht im Rathaus Stillschweigen. Der Bürgermeister war am Donnerstag für eine telefonische Stellungnahme nicht zu erreichen. Erster Beigeordneter Dietrich Stang erklärte, dass es sich nicht um eine Strafversetzung handele.

Nachdem der Personalrat gegen eine Versetzung gestimmt hatte, wurde eine Einigungsstelle angerufen. Nachtigall: „Sie kann aber nur eine Empfehlung aussprechen.“ Die Einigungsstelle stimmte mit dem Personalrat überein. Dennoch ordnete der Bürgermeister die Versetzung an. „Was sein gutes Recht ist“, räumt Nachtigall ein. Eine Entscheidung, die im Rathaus Sorgen und Angst ausgelöst haben soll. Nachtigall: „Man kann sich ja denken, wie so was bei den Mitarbeitern ankommt.“

Die SPD hat den Bürgermeister aufgefordert, in der Ratssitzung im März seine Entscheidung zu begründen. „Die Neuorganisation des Baubetriebshofs ist doch im vergangenen Jahr erfolgreich abgeschlossen worden. Werden die Qualifikationen der Abteilungsleitung im Bauhof überhaupt gebraucht?“, wundert sich SPD-Fraktionschef Berthold Becker. Beigeordneter Stang sagte nur, dass im Baubetriebshof keine neue A-13-Stelle geschaffen worden sei.

Weil im Rathaus viel Frust geschoben wird, hatte die SPD im November ein Handlungskonzept zur Personalführung eingefordert. „Seit geraumer Zeit werden Unzulänglichkeiten der Verwaltungsspitze in der Personalführung der Stadt offensichtlich“, hatte Becker kritisiert.“

Dass selbst auf höchster Ebene die Stimmung alles andere als gut ist, mag das Gerücht bestätigen, dass sich zwei Fachbereichsleiter gegenseitig an den Kragen gegangen sein sollen. Personalratsvorsitzender Nachtigall: „Davon hab’ ich auch gehört.“

Zum 1. Dezember hatte die Stadt einen Mitarbeiter wieder einstellen müssen, der ein Jahr zuvor wegen „Unregelmäßigkeiten bei Gebührenabrechnungen“ vom Dienst suspendiert worden war. Die Stadt hatte gegen ihn Strafanzeige gestellt. Das Verfahren wurde aber eingestellt.

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