NRW Feuerwehren beenden Einsatz im Krisengebiet

Kreis Mettmann · Der Anruf kam am Sonntag um 23 Uhr. Start zur Bereitschaft mit Treffpunkt Messeparkplatz Düsseldorf um vier Uhr früh. Am Mittwochabend war die bisher längste überörtliche Bereitschaft beendet.

 Feuerwehren  aus mehreren Kreisen halfen von Montag bis Mittwoch Flutopfern im Kreis Euskirchen.

Feuerwehren  aus mehreren Kreisen halfen von Montag bis Mittwoch Flutopfern im Kreis Euskirchen.

Foto: Lange

 (köh) Der Kreis Euskirchen war das vorgegebene Ziel für die Feuerwehrleute aus dem Kreis Mettmann, dem Rhein-Kreis Neuss und der Stadt Düsseldorf. So sieht es der Masterplan der Bezirksregierung für überörtliche Bereitschaften der Feuerwehr in besonderen Lagen vor. Am Mittwoch endete diese Bereitschaft. Zeit für den Heiligenhauser Feuerwehrchef Nils Vollmar und den Ratinger Feuerwehrsprecher Jan Neumann, kurz Rückschau zu halten auf das, was Vollmar nüchtern als „eine Vollgaswoche für uns“ bezeichnet.

Denn die große Alarmierung kam, nachdem beide Feuerwehren durch die Unwetterfolgen im Kreis Mettmann, speziell in Erkrath und Ratingen, gefordert waren. In Erkrath war auch die Heiligenhauser Wehr vertreten, während Heiligenhaus selbst vom Unwetter verschont geblieben war.

 Zerstörungen im Einsatzgebiet: Vor Ort im Kreis Eurkirchen bot sich den Feuerwehrleuten ein Bild der Verwüstung.

Zerstörungen im Einsatzgebiet: Vor Ort im Kreis Eurkirchen bot sich den Feuerwehrleuten ein Bild der Verwüstung.

Foto: RP/Feuerwehr Ratingen

Aber all das war kein Vergleich für die Lage in den drei Ortschaften des Kreises Euskirchen, in denen die Männer und Frauen Montag früh eintrafen. „Es ist eigentlich in Worten schwer zu beschreiben, was die Einsatzkräfte dort vorfanden“, sagt Neumann. Anderthalb Meter hoch Wasser in Kellern, verwüstete Straßen, demolierte Autos, die Angst der Dorfbewohner, die zeitweise ihre Häuser verlassen mussten.

 Zu den Aufgaben der Feuerwehrleute gehörten Gänge von Haus zu Haus in den von der Katastrophe betroffenen Ortschaften.

Zu den Aufgaben der Feuerwehrleute gehörten Gänge von Haus zu Haus in den von der Katastrophe betroffenen Ortschaften.

Foto: RP/Feuerwehr Ratingen

„Vor Ort sind unsere Leute mit den Bewohnern von Haus zu Haus gegangen, trafen Menschen, deren Existenz vernichtet war“, sagt Vollmar. Mit solchen Situationen umzugehen, sei oft eine Frage persönlicher Empathie, ergänzt Neumann. Der Umgang mit Stress sei in der Ausbildung allerdings auch ein Punkt, an dem man ansetze, um Einsatzkräften etwas mit auf den Weg zugeben. Aber am Ende steht für Vollmar die nüchterne Erkenntnis: „Handwerk ist das eine, Emotion das andere.“ Und immer wieder zeige sich in besonderen Lagen auch eines: „Helfer in Feuerwehruniform profitieren ein Stück weit vom guten Ruf der Organisation.“

Ganz von ungefähr kam die besondere Form der Bereitschaft nicht. „Wir hatten schon in den Tagen zuvor Abfragen gestartet bei unseren Ehrenamtlern – für den Fall der Fälle. Immerhin muss im Einzelfall ja auch mit den Arbeitgebern einiges geklärt werden.“ Dies sei problemlos gelaufen. Bis hin zu der Ansage einzelner Arbeitnehmer, den Rückkehrer auch für die übrigen beiden Werktage der Woche Freizeit zu gewähren. Und auch das gehört zu Vollmars und Neumanns Bilanz: Es war der erste geordnete überörtliche Einsatz mehrerer Feuerwehren über mehrere Tage hinweg. Einsatzzweck, Personalstärke und Material seien dabei exakt vorgegeben.

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