Testlauf für zweite wasserwirtschaftliche Untersuchung Der Weiher in Hochdahl ist wieder voll Wasser

Erkrath · Die Stadt hat den Ablauf für einen Monat geschlossen, um festzustellen, wieviel Wasser sich in dem entschlammten Weiherbecken sammeln kann. Bürger hoffen, dass das Wasser so lange wie möglich bleibt. Die Stadt bremst.

 Postkartenidylle am Stadtweiher in Hochdahl, der für vier Wochen wieder Wasser haben darf.

Postkartenidylle am Stadtweiher in Hochdahl, der für vier Wochen wieder Wasser haben darf.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Idylle ist wieder hergestellt. Wasser satt im entschlammten Becken des Stadtweihers und die Sonne scheint auch mal wieder. Die Hochdahler jubeln bei ihren Spaziergängen um das auferstandene Gewässer, dem „Herzen von Hochdahl“ – darauf hoffend, dass es so bleiben möge. „Unheimlich schön“, „erinnert an Kinder- und Jugendtage“, schwärmen sie in einem Onlineforum.

Doch die Stadt hat das – planvolle – Vollaufen des Weihers zeitlich begrenzt. Mitte Dezember hatte sie angekündigt, die naturgegebene Wasserzufuhr einen Monat lang durch Schließen des Ablaufschiebers wieder anstauen zu wollen, um festzustellen, wieviel Wasser sich unter den aktuellen Gegebenheiten sammeln kann. Parallel liefen die Vorbereitungen für die angekündigte zweite wasserwirtschaftlichen Untersuchung, begleitet von Vertretern der Ratsfraktionen, Bürgern und Beschäftigten der Stadtverwaltung, hieß es damals aus dem Rathaus.

Hintergrund der neuerlichen Untersuchung, für die das Anstauen nötig wurde: Nach der Ankündigung der Stadt, den zuvor zwecks Sanierung trockengelegten und ausgebaggerten, derzeit 30 000 Quadratmeter umfassenden Hochdahler Weiher verkleinern zu wollen, hatte es heftige Proteste aus der Bürgerschaft und von Teilen der Politik gegeben. In einem von der Stadt beauftragten Gutachten heißt es zwar, der Zulauf zum Stadtweiher sei mittlerweile zu gering und die Versickerung zu groß, um das Becken wieder vollständig mit Wasser zu füllen. Diese Einschätzung finden viele Bürger angesichts des jetzt wieder vollgelaufenen Weihers allerdings nicht überzeugend. Vertreter von Ratsparteien hatten sich schon bei der Vorstellung des Gutachtens im vergangenen Jahr skeptisch geäußert.

Weiteres Vorgehen wird zum
Ende des Versuchs abgestimmt

Etwa Bernhard Osterwind (BmU), für den es noch viele offene Fragen gibt, etwa: Wenn der Grundwasserspiegel in zehn Jahren um mindestens vier Meter gesunken sein sollte, wieso sei das nirgendwo anders der Fall? Osterwind hält das Erstgutachten aus geologischer Sicht für nicht vollständig. Genährt werde seine Kritik durch die Beobachtung, dass wenige hundert Meter neben dem Weiher bei Baugrunduntersuchungen festgestellt wurde, dass dort das Wasser „unerwartet hoch“ stehe.

Die Grünen gaben damals an, nicht nachvollziehen zu können, warum der gleiche Gutachter noch 2019 zu dem Ergebnis gekommen war, dass ein Erhalt des Stadtweihers möglich sei. Sie halten es aktuell für sinnvoll, den Weiher für einen längeren Zeit wieder anzustauen, um verlässliche Daten zu erhalten. Doch gebe es dazu keine Bereitschaft bei Verwaltung und Ratsmehrheit. Und auch der aus Ratsmitgliedern, Bürgern und Stadtbeschäftigten bestehende Begleitarbeitskreis, der eine entsprechende Empfehlung beschließen könnte, werde erst im März einberufen, wie Peter Knitsch (Grüne) berichtet.

Die Stadt erklärt auf Anfrage, an der Monatsfrist festhalten zu wollen. Sie könne die Entscheidung, ob und wie lange angestaut werde, nicht allein treffen, da es Auswirkungen auf Fließgewässer wie den Sedentaler Bach gebe – und in diesem Fall der Kreis Mettmann als Untere Wasserbehörde sowie der Bergisch-Rheinische Wasserverband beteiligt werden müssten. Für den aktuellen Anstauversuch sei der Grundablass-Schieber geschlossen und alles ankommende Wasser im Weiher aufgestaut worden. Es werde daher kein Wasser mehr in den Sedentaler Bach abgegeben, so dass dieser für die Zeit des Anstauversuches austrockne. Daher, in Abstimmung mit den zuständigen Fachbehörden, die Begrenzung auf einen Monat, informiert die Stadt.

Die Ursache dieser Begrenzung sei dieselbe wie für die geforderte künftige „Grundabgabe“ aus dem Stadtweiher in den Sedentaler Bach: Die Existenz des Bachs soll dadurch auch unterhalb des Stadtweihers gesichert und damit den Zielen der EU-Wasserrahmenrichtlinie entsprochen werden. Denn entsprechend der bisherigen Ergebnisse der wasserwirtschaftlichen Untersuchung sei zu erwarten, dass der Wasserstand im Stadtweiher in Zukunft regelmäßig – meist im Sommer – so weit absinke, dass kein Wasser mehr über die Ablaufschwelle in den Sedentaler Bach abfließen könne. Das weitere Vorgehen werde zum Ende des Anstauversuchs abgestimmt.

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