Hochdahler Markt: Feuerwehrleute knipsen dem Weihnachtsmann die Lichter aus

Mittwoch wurden im Zuge von Amtsshilfe die Lichterketten aus den Bäumen entfernt.

Hochdahl. Wenn Feuerwehrautos auf den Hochdahler Markt fahren, Männer in blauen Uniformen die Drehleiter ausfahren und sich an Bäumen zu schaffen machen, reagieren Passanten seit vergangenem Samstag leicht nervös. Da stürzte eine Robinie um.

Mittwochmorgen war wieder der Moment für steigenden Blutdruck und Adrenalinausschüttung gekommen. Diesmal war es jedoch keine der morschen Robinien, an die die Wehrleute Hand legten, sondern - große Überraschung - die Gleditsien, denen der Gutachter doch absolute Standfestigkeit bescheinigt hat.

Ein genauer Blick verdeutlichte dann jedoch schnell, dass weder Sägen angeworfen, noch abgestorbene Äste aus der Krone gezogen wurden. Das, was da kräftige Hände zwischen den belaubten Zweigen hervorzogen, waren Lichterketten.

Vom Status ähnlich tot wie altes Holz, war damit klar, dass es diesen Bäumen nicht an die Wurzeln gehen würde. "Die Arbeiten heute hängen trotzdem mit den Robinien zusammen", sagte Tiefbauamtsleiter Peter Heffungs auf Nachfrage. "Die können wir nicht fällen, wenn da noch die Weihnachtsbeleuchtung drin hängt."

Daher wurden die über zehn Jahre alten Lichterketten gestern von allen Bäumen abgenommen. "Außerdem hatten die Ketten angefangen, sich leicht ins Holz der Bäume einzuarbeiten", so Heffungs. Auch das habe es erforderlich gemacht, sie zu entfernen.

Das alles erklärt jedoch nicht, wieso die Feuerwehr ihre Drehleiter und nicht ein Gartenbaubetrieb seinen Hubsteiger in Stellung gebracht hat. Eigentlich greift die Wehr nur dann ein, wenn Gefahr besteht. Was bei Lichterketten in Bäumen eher selten der Fall ist. "Fragen Sie da bitte Herrn Schiefer", antwortet Heffungs ungewohnt kurz angebunden.

Die Nachfrage beim Vorgesetztem macht ganz schnell klar, warum Heffungs die Notbremse gezogen hat. Der Kämmerer und oberste Wirtschaftsförderer erzählt nämlich ein Geschichte am Rande zum Üblichen:

Danach sind Vertreter der Werbegemeinschaft Hochdahler Markt mit der Frage an ihn herangetreten, ob Schiefer eine Möglichkeit sähe, die Lichterketten ohne finanzielle Beteiligung der Einzelhändler herausziehen zu lassen. "Es ging für mich darum, eine Lösung zu finden, die den Steuerzahler entlastet ohne die Werbegemeinschaft übermäßig zu belasten", schildert Schiefer die Herausforderung der Aufgabe.

Heraus kam die Idee, die Ketten-Entfernungsaktion als Übung für die Feuerwehr anzusetzen. Ohne die Hilfe der Feuerwehr auf kleinem Dienstweg hätten die Einzelhändler rund 4000 Euro zahlen müssen. Schiefer: "Die Weihnachtsbeleuchtung ist ein städtisches Thema, weil die Werbegemeinschaft dafür sorgt, dass wir ein funktionierendes Zentrum haben."

Dieser Aufgabe will sich Sara Willwerth, die Vorsitzende der Werbegemeinschaft Hochdahler Markt, auch in Zukunft stellen. "Wir planen Ersatz", stellte sie klar. Über die endgültige Gestaltung einer neuen Beleuchtung solle jedoch erst nach der Sanierung des Hochdahler Marktes entschieden werden.

Willwerth: "Dann wissen wir, wie die neue Beleuchtung wirkt und können uns mit unseren Lichterketten anpassen." Daher ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Weihnachtsbeleuchtung in diesem Jahr ausfällt.

Die alten Lichterketten werden übrigens nirgends mehr leuchten. Schnäppchenjäger werden enttäuscht: "Sie sind reif für den Müll", so Willwerth.

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