Hochdahl: Zoff unterm Kirchendach

Die Katholische Gemeinde Hochdahl kommt nicht zur Ruhe. Jetzt ist ein heftiger Streit um die Broschüre „Aspekte“ entbrannt.

Hochdahl. In sechs Tagen tritt Pfarrer Christoph Biskupek in der katholischen Kirchengemeinde St. Franziskus die Nachfolge von Pfarrer Christoph Hittmeyer an. Dann, so hoffen viele Gemeindemitglieder, kehrt endlich Ruhe ein in St. Franziskus. In den vergangenen Monaten hatte es heftige Diskussionen gegeben, die in den Wunsch Hittmeyers mündeten, versetzt zu werden.

Heribert Kohl, engagiertes Mitglied der katholischen Gemeinde in Hochdahl, sieht die erhoffte bessere Zukunft jedoch bereits heute belastet. Aus seiner Sicht ist die Gemeinde nach wie vor gespalten.

Als Beispiel für die Spannungen führt er die Weigerung des Kirchenvorstandes an, den Druckauftrag für das Heft "Aspekte" stattzugeben und die angefallene Druckkostenrechnung zu begleichen. "Mit dem Argument, die Redaktion sei einseitig besetzt, weshalb das Erscheinen der Aspekte nicht länger erfolgen dürfe", erläutert Kohl.

Die "Aspekte - Informationen und Meinungen aus der katholischen Kirchengemeinde Hochdahl" erscheinen unregelmäßig zwei- bis dreimal im Jahr. Der Aufmacher der aktuellen Ausgabe "Oktober 2010" beschäftigt sich mit der Einführung von Pfarrer Biskupek am 31. Oktober.

"Die ,Aspekte’ sind ein Spiegel der Meinungen der Gemeinde. Jedes Gemeindemitglied darf der Redaktion Artikel zusenden und die werden in der Regel auch veröffentlicht", sagt ein Gemeindemitglied, das nicht namentlich genannt werden möchte. "Aber das haben viele nicht verstanden." Dabei heißt es sogar auf der Homepage der Katholischen Gemeinde St. Franziskus, dass in "Aspekte" ausführliche Informationen und Meinungen aus der Gemeinde präsentiert werden.

Das Vorgehen des Kirchenvorstandes bezeichnet Kohl als weiteren skandalösen Maulkorbversuch. "Denn das Heft sollte eigentlich gar nicht erscheinen", sagt Kohl, der mit seiner Frau Gabriele auch im gemischten Kirchenchor "capella nova" singt.

Dass die jeweils 16 Seiten starken Ausgaben, die zurzeit an die 10.000 Gemeindemitglieder in Hochdahl verteilt werden, dennoch erscheinen konnten, sei zwei Spendern zu verdanken. Allerdings fehle derzeit noch die Hälfte der anfallenden Kosten, die nun durch eine inoffizielle Spendensammlung aufgebracht werden soll.

"Aber ich sehe das nicht ein", sagt Kohl. "Warum soll ich dafür spenden und erhalte dann noch nicht einmal eine Spendenquittung?" Auch er findet, dass es Zeit wird, dass der neue Pfarrer kommt. "Ich hoffe, dass er sich erst einmal alle Seiten anhört."

Zu Stellungnahmen bezüglich der Neuausgabe der "Aspekte" waren am Montag weder Vertreter des Pfarrgemeinderates des Kirchenvorstandes noch die Redakteure des Heftes bereit.

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