Hochdahl: „Wir machen blind unsere Kreuze“

Ein Wahlberechtiger kritisiert Informationspolitik der Stadt.

Hochdahl. Noch bis zum 9. Februar sind die 13.328 in Erkrath lebenden Senioren aufgerufen, sich an der Seniorenratswahl 2010 zu beteiligen. Frauen und Männer, die älter als 60 Jahre sind, ist in diesen Tagen der Stimmzettel zugestellt worden, unter anderem Gertrudis (65) und Johannes Hoffmann (72) aus Hochdahl.

Die Eheleute würden gerne ihre Kreuzchen (maximal sechs sind bei dieser Wahl zulässig) auf dem Zettel machen, "aber ich kenne diese Leute nicht", sagt Johannes Hoffmann.

Ihm reicht die kurze Information, die zu jedem der 15 Kandidaten auf dem Infoblatt aufgeführt ist, nicht: Geburtsjahr, Beruf und der Interessenschwerpunkt. "Ich hätte mir zusätzliche Auskünfte gewünscht", sagt Hoffmann - "zum Beispiel Fotos der Kandidaten, ob sie noch aktiv im Berufsleben engagiert sind und den Familienstand". "Als Vater von vier Kindern interessiert mich das", fügt er hinzu. Eine kleine Broschüre hätte ihm sehr geholfen.

Dass sich die 15 Kandidaten für den Seniorenrat an drei Terminen in den Stadtteilen vorstellen (siehe Kasten), ist für Johannes Hoffmann keine Alternative zu einer Broschüre. "Ich habe weder die Zeit noch die Lust, dorthin zu gehen", sagt er. "Diesen Vorwurf kann man mir machen."

Dass eine Broschüre Geld koste, sei ihm klar. "Aber wenn man den Seniorenrat ernst nehme und ein starkes Gremium möchte, muss man das eben investieren", sagt Hoffmann, der den Seniorenrat nicht persönlich, wohl aber mit seiner Beteiligung bei der Wahl unterstützen möchte. "Ausführliche Informationen hätten mich motiviert."

Jetzt wüssten seine Frau und er nicht, wenn sie wählen sollten. "Wir machen blind unsere Kreuzchen und könnten im Grunde auch eine Seite im Telefonbuch ankreuzen."

Solche Kritik am System lässt Uwe Krüger, der als Leiter des Sozialamts die Wahl organisiert, nicht kalt: "Fürs nächste Mal kann man sich in der Tat Gedanken darüber machen, ob die Vorstellung der Kandidaten ausführlicher als bisher erfolgen sollte."

Die aktuelle Schmalvariante begründet er aber nicht etwa mit mangelndem Geld, sondern mit fehlendem Personal: "Parallel zur Wahl des Seniorenrats müssen wir auch noch die Wahl zum Integrationsrat vorbereiten", so Krüger. Da seien ausführliche Kandidatenpräsentationen in schriftlicher Form einfach nicht machbar.

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