Hochdahl: „Offenheit ist sehr wichtig“

Kirche: Pfarrer Christoph Biskupek wurde am Sonntag in einem Gottesdienst in sein Amt eingeführt.

Hochdahl. Es ist ein überwältigendes Willkommen für den neuen Pfarrer: Mehr als 400 Gläubige feierten am Sonntag mit einer Messe die Amtseinführung von Pfarrer Christoph Biskupek in der Kirche Heilig Geist Sandheide. Stühle werden herbei getragen, dennoch stehen in dem einem Dorfplatz ähnenden Rund der Kirche viele Gemeindemitglieder in regennasser Kleidung zwischen den Reihen.

Die Kirchenbesucher singen die Liturgie mit modernen, schwungvollen Liedern. Gabriele Janichs "Capella jeunesse" begleitet mit Gesang, Gitarre und Schlagzeug die Gemeinde. Der neue Pfarrer stellt sich mit einer Predigt vor, die vor allem einen guten gemeinsamen Anfang beschwört. Ohne dass es ausgesprochen wird, ist allen klar, dass es um die früheren Differenzen um die Gestaltung der Liturgie geht. Vorgänger Christoph Hittmeyer hatten diese im Mai zur Aufgabe in Hochdahl gebracht.

Neben schlichten Worten, die gegen das Misstrauen gerichtet sind, fordert Biskupek: "Ab sofort: gut übereinander reden!" Eine Kritik solle sich gegen Probleme richten, aber den Respekt vor den Beteiligten wahren. Ob traditionell oder reformiert katholisch - er wisse nicht, warum das nicht nebeneinander stehen könne: "Wo ist das Problem? Wir wollen gemeinsam Ausschau nach Jesus halten", fasst der Pfarrer sein Anliegen zusammen.

"Die Predigt finde ich sehr treffend für unsere Gemeinde", sagt Rolf Schneeweiß. Biskupek habe viele Anregungen gegeben, einander zuzuhören, auf einander zuzugehen: "Offenheit ist sehr wichtig", sagt Schneeweiß. "Man hat von der Stimmung her gemerkt, dass die Leute hoffen, dass es nach vorne geht," sagt Dieter Thelen. Mit einer Delegation der Gemeinde hatte der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Biskupek in Köln besucht. Dabei habe der Kölner keinen Hehl aus dem Umstand gemacht, dass er nicht gern wechseln würde.

Thelen fand das zunächst befremdlich, schätzt aber inzwischen die Offenheit des neuen Pfarrers: "Er hat die Fähigkeit, Leute mit ganz unterschiedlichen Hintergründen zusammen zu führen." Es gehe um die Integration von Mitgliedern, die die Gemeinde über Jahrzehnte mit aufgebaut haben. Biskupek habe gesagt, dass er auf alle zugehen und sich ein eigenes Bild von der Gemeinde machen wolle.

Die vorsichtige Stimmung ist der Gemeinde noch anzumerken. Eine Hochdahlerin möchte mit ihrer Ansicht nicht namentlich zitiert werden, dass es nach vorn gehen solle. Sie fürchtet andernfalls eine Fülle von Anrufen aus der Gemeinde. Der 63-jährige Jürgen B. ist gespannt, wie Biskupek die Jugendarbeit in der Gemeinde angehen wird: "Den Anfang finde ich sehr gut. Hoffentlich ist er nicht so sensibel wie der Vorgänger." Seine Frau Margret hat einen guten Eindruck: "Er ist sehr direkt. Ich hoffe, dass er sich gut durchsetzen kann."

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