Hochdahl: Mit Bollerwagen zum Rosinenbrei

Bruchhausen: Grundschüler bereiten die Geschichte der ehemaligen Volksschule im heutigen Naturschutzzentrum auf.

Hochdahl. Wo sie damals gesessen hat, daran erinnert sich Elfriede Schedereit (70) noch ziemlich genau. Auch daran, dass sie häufig Angst vor dem Heimweg von der Schule hatte. "Da haben mich die Jungs verprügelt", erzählt die ehemalige Schülerin der evangelischen Schule Bruchhausen den Grundschülern der Sechseckschule, die sich dort einmal in der Woche treffen, um ihre Ausstellung für die Museumsnacht am 28. Mai im Naturschutzzentrum vorzubereiten.

Wie war das damals in der alten Schule, in der sich heute alles um den Naturschutz dreht? Sah es dort immer schon so aus wie heute? Fragen über Fragen, mit denen die Jungen und Mädchen tief eintauchen wollen in die Schulgeschichte, die sie sich eigentlich kaum vorstellen können.

"Die Klos, das waren so Löcher in der Ecke", plappert Benjamin (9) munter drauflos. Aufgeschnappt hatte er die spannenden Details aus den Geschichten der Zeitzeugen, die sich gemeldet hatten, um die AG an der Sechseckschule zu unterstützen. "Wir sind bei Sturm und Schnee zu Fuß zur Schule gelaufen", erinnert sich Elfriede Schedereit an ihren Schulweg.

Schulbusse und Mütter, die ihre Kinder zum Unterricht fahren, gab es damals noch nicht. Im Gegenteil, die Schüler mussten auch beim Heizen mit zupacken und die Kohlen im Ofen nachlegen. Für die Schulspeisung zogen sie mit dem Bollerwagen nach Trills. "Es gab oft Rosinenbrei und Nudeln", erinnert sich Elfriede Schedereit an den Speiseplan, der in der Nachkriegszeit noch nicht sehr abwechslungsreich war.

Vier Klassen in einem Klassenraum: Das war damals Alltag an der Schule in Bruchhausen. Und es gab eiserne Regeln, die alle Schüler zu befolgen hatten. "Wir haben den Lehrer begrüßt und danach auch oft gebetet", sagt Schedereit.

Die heutigen Schüler haben jetzt noch drei Wochen Zeit, um ihre Ausstellung für die Nacht der Museen vorzubereiten. Es wird nicht nur Bilder zu sehen geben, sondern auch alte Pausenspiele und mit Tinte aufs Papier gebrachte Sütterlinschrift. "So schwer war das gar nicht mit dem Schreiben", meint Melika (8).

Aber es gab so manches, dass für die Jungen und Mädchen völlig neu war. Zum Beispiel, dass bereits nach zwei Jahren der Boden in den Klassenzimmern durchgefault war und die Schüler davon krank wurden. Oder dass es nur zwei Lehrer gab, bei denen alle Schüler gleichzeitig Unterricht hatten. Erzählen werden sie es bei ihrer Ausstellung trotzdem.

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