Hochdahl: Mission am Ende der Welt

Eine 18-jährige aus Hochdahl arbeitet zehn Monate lang als Missionarin auf einer Insel im Pazifischen Ozean.

Hochdahl. Die Frage wäre dem finalen Angriff auf den Hauptgewinn bei einer Quizshow würdig: "Wo liegt Mikronesien?" Auch Larissa Arnold wäre gescheitert. "Mikronesien war mir völlig fremd", sagt die 18-Jährige. Anfang des Jahres hatte sie noch nicht einmal eine Ahnung davon, dass es sich um 2000 winzige bis kleine Inseln und Atolle handelt, die über 4000 Kilometer verstreut im westlichen Teil des Pazifischen Ozeans liegen.

Vergessen kann diese Daten ohne Reue, wer nicht gerade Geografie studieren möchte oder eine der Insel aufzusuchen gedenkt. Larissa plant ein Studium der Betriebswirtschaftslehre. Bleibt nur die Möglichkeit eines Besuchs von Mikronesien. Und richtig, die frisch gekürte Abiturientin besteigt am 11. August einen Jet, um über Südkorea die Insel mit der Hauptstadt Palikir zu erreichen.

Es sind jedoch keine ausgefallenen Urlaubspläne, die sie umtreiben. "Vor meinem Studium wollte ich außerhalb Deutschlands andere Kulturen kennen lernen", sagt Larissa Arnold. Das Ergebnis ist ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), das sie der Sozialarbeit mit vernachlässigten Kindern widmen wird. Sie lebt in einer einfach möbilierten Wohnung, erhält monatlich 50 Euro Taschengeld und weitere 150 Euro für Verpflegung.

Die angehende Missionarin auf Zeit wird zurzeit im Rahmen eines Seminars auf ihre Aufgabe vorbereitet. "Da erfahre ich zusammen mit 33 anderen, die ein FSJ leisten, wie ich mich in die dortige Kultur einlebe. Denn anders als bei uns gibt es da wenig Privatsphäre und Rückzugsmöglichkeiten. Das ist schon ein Kulturschock." Außerdem sei da die Sache mit dem Klima: Heiß und feucht ist es. "Darauf muss ich mich auch einstellen."

Während viele Pauschal-Touristen spätestens jetzt von ihrer Reiserücktrittsversicherung Gebrauch machen würden, "habe ich keine Angst vor Mikronesien. Was mir wichtig ist, ist schließlich bei mir: Gott und Jesus." Larissa ist Mitglied der Gemeinde Treffpunkt Leben und bekennende Christin.

Geht sie mit Gott, bleiben ihre Eltern mit einem Kloß im Magen zurück: "Für uns ist das ein drastischer Abschied", sagt Vater Hans-Peter Arnold. "Das hat etwas Endgültiges." Larissas Bruder studiert in London, und jetzt verlässt auch die Tochter, früher als befürchtet, das Nest. Versuche, ihre Pläne in eine andere Richtung zu lenken, haben die Eltern nicht unternommen.

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