Hochdahl: Millionen fürs gute Gefühl

Die Kreispolizei möchte mit 50 weiteren Beamten einziehen – verlangt von der Stadt jedoch eine Sanierung des Gebäudes.

Hochdahl. Nicht jeder dunkle Tunnel ist ein Tatort, nicht jeder Fahrer eines Polizeiautos hat seinen Radar auf den Nahbereich abgestimmt. Egal, was zählt ist in der Unterführung wie auf der Straße das Sicherheitsgefühl.

Dunkle Orte schüren Ängste, sichtbare Ordnungskräfte sorgen für Entspannung. Wie wichtig Erkrathern dieses emotionale Empfinden ist, beweist eine Umfrage der WZ zur neuen Ordnungspartnerschaft mit dem Kreis: 83,3 Prozent der Leser begrüßen diese Kooperation. Und da ist gerade mal von zwei zusätzlichen Stellen die Rede.

Welcher Alptraum für böse Buben müsste da Erkrath werden, wenn 50 weitere Polizisten ins Hochdahlhaus an der Sedentaler Straße einziehen würden. Genau das ist geplant.

"Zusätzlich zur Wache, der Kripo und der Prävention sollen die Bereiche Aus- und Fortbildung sowie die Einsatzunterstützung im Hochdahlhaus untergebracht werden", sagt Otto Berger, Chef der Polizeiverwaltung des Kreises. Allein die schnelle Einsatzgruppe für heikle Missionen im gesamten Kreisgebiet ist 30 Mann stark. "Dann wird es nur so summen", meint Berger.

Ob dieser ordnungsbehördliche Bienenstock jedoch tatsächlich in Hochdahl hängen wird, ist noch unklar. Es geht mal wieder ums Geld. Um viel Geld. Von rund drei Millionen Euro ist die Rede. Für deren Beschaffung fühlen sich allerdings nicht Kreisverwaltung und Polizei zuständig. Bezahlen sollen Erkraths Steuerzahler.

Zunächst beabsichtigt die Stadt, das Hochdahlhaus von der Entwicklungsgesellschaft Hochdahl (EGH) für 1,4 Millionen Euro zu kaufen. Die EGH ist jene vor über 40 Jahren mit dem Ziel gegründete Gesellschaft, das bundesweit beachtete Modell vom Wohnen in einer Trabantenstadt zu realisieren. Da dieses Ziel längst umgesetzt wurde, befindet sich die EGH in Abwicklung. Im kommenden Jahr wird sie nur noch Geschichte sein.

Mit dem Erwerb der Immobilie, die vom Stadtweiher aus betrachtet an einen Ozeandampfer erinnert, ist es allerdings noch nicht getan. Der Mieter Polizei hat nämlich Sonderwünsche. "Sie wollen eine Generalsanierung", sagt Bürgermeister Arno Werner. Neben Umbauten für die spezifischen Bedürfnisse fordert die Polizei Energiesparmaßnahmen wie den Einbau neuer Fenster.

"Es stellt sich die Frage, ob sich diese Sanierung rechnet", so Werner, der nicht verhehlt, dass ihm ein Mietvertrag mit den Ordnungshütern wichtig ist. "Wir möchten die Polizei wegen des subjektiven Sicherheitsgefühls für die Bürger drinhaben." Aber eben nicht um jeden Preis.

Sollten sich die Ratsmitglieder auf ihrer heutigen Sitzung im nichtöffentlichen Teil gegen die Sanierung zum jetzigen Zeitpunkt aussprechen, könnte das Jugendamt vom Verwaltungsgebäude am Klinkerweg ins Hochdahlhaus umziehen. "Der Klinkerweg ist nur gemietet. Außerdem sind im Hochdahlhaus bereits Bereiche des Jugendamts untergebracht", so Werner.

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