Hochdahl: In der Sandheide wird Stimmung gegen Marokkaner gemacht

Moschee: In einer E-Mail wird die falsche Nachricht verbreitet, in der Sandheide sei der Bau einer Moschee geplant.

Hochdahl. Sie verstecken sich hinter "[email protected]". Das ist die Email-Adresse, unter der die Nachricht verbreitet wurde, dass in der Sandheide angeblich 150 Menschen die Initiative "Bürger gegen eine Moschee" mit ihrer Unterschrift unterstützt haben. Da der Absender vergessen hat, am Ende seiner Mail den Namen eines Förderers des fremdenfeindlichen Gedankenguts zu löschen, bestätigt sich die Existenz der Initiative: "Ich unterstütze die Ideen, gehöre aber nicht zu den Initiatoren", sagt der Geschäftsmann von der Brechtstraße. Die eigentlichen Urheber wollten aus Sorge um ihre Sicherheit anonym bleiben.

Was nachvollziehbar ist, denn was da neben der Presse auch an Mandatsträger verschickt wurde, ist die völlig falsche Behauptung, der Marokkanische Familien- und Kulturverein in der Sandheide plane den Bau einer Moschee. Recherchen der WZ haben ergeben, dass damit - ob fahrlässig oder vorsätzlich - Stimmung gegen den Verein gemacht werden soll.

Richtig ist, dass der Marokkanische Familien- und Kulturverein monatlich 2000 Euro Miete für seine Räume in der Sandheide bezahlt, in denen auch gebetet wird. "Wir würden das Geld statt in Mietkosten lieber in Eigentum investieren. Seit der Gründung unseres Vereins 1998 haben wir immer wieder darüber diskutiert, eigene Räume zu erwerben und auch drei entsprechende Versuche gestartet, doch immer scheiterte es an der Finanzierung", sagte gestern Mohammed Assila, der ehemalige Vorsitzende des Vereins.

Sein Nachfolger, Momoun El-Mokaddem, ergänzt: "Ja, wir haben kürzlich erneut über einen Ankauf nachgedacht - und zwar des Objekts, in dem wir zurzeit schon sind. Das hat aber nicht geklappt. Denn die geforderten 700 000 Euro kriegen wir nicht zusammen. Wir haben viele finanzschwache Mitglieder. Wir haben überhaupt nichts gekauft, und es ist auch nichts geplant." Statt dessen suche der Verein preiswertere Mieträume.

Diese Darstellung bestätigt der Leiter des Sozialamtes, Uwe Krüger, der auch für die Migranten in der Stadt zuständig ist. "Das sind auch unsere Informationen. Der Verein möchte günstigere Räume, aber er möchte sich auf keinen Fall vergrößern", so Krüger und spricht davon, mit der Arbeit des Marokkanischen Vereins sehr zufrieden zu sein. "Wir haben in ihm einen äußerst verlässlichen Ansprechpartner. Wenn es zum Beispiel Beschwerden über laute Jugendliche gibt, kümmern sich die Eltern sofort darum." Ihn beunruhige die Tatsache, dass da Bürger Stimmung gegen diese Gruppen von Bürgern mache.

Wie es anders geht, demonstrierte gestern Assila: Er kündigte an, mit seinen Landsleuten zu sprechen, um gegen falsche Interpretation des anonymen Pamph-lets ("Christen gegen Islam") Landsleuten zu steuern. "Solche Sachen erzeugen Irritationen", so Assila.

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