Hochdahl: „Einfachheit voller Würde“

Vor 40 Jahren wurde der Grundstein für das Pfarrzentrum und die Kirche gelegt. Eine Fotoausstellung anlässlich des Jubiläums dokumentiert die Gründerjahre.

Hochdahl. Eine massive Betonwand umschließt das Pfarrzentrum. "Die sogenannte Immunitätsmauer", erklärt der Erkrather Architekt Franz Josef Klother.

Hinter der sechs Meter hohen Wand, die an mittelalterliche Klosteranlagen erinnert, verbirgt sich eine eigene, geschützte Welt: Kirche, Pfarrsaal, Kita, Wohnungen.

In der Mitte liegt der begrünte Innenhof mit einem Brunnen aus Sandstein, an dem regelmäßig Taufen und Hochzeiten, Pfarrfeste und ökumenische Gemeindefeste gefeiert werden.

Vor 40 Jahren, am 7. Dezember 1969, wurde der Grundstein für das Pfarrzentrum Heilig Geist an der Brechtstraße in der Sandheide gelegt. Grund für den Bau einer neuen Kirche war die Planung des Stadtteils Hochdahl, die Mitte der 60er Jahre konkret wurde.

In verschiedenen Wohnquartieren sollten rund 35 000 Menschen leben, für die nicht nur die Grundversorgung gesichert sein sollte: Das Erzbistum Köln wünschte sich neben der Kirche St. Franziskus in Trills zwei weitere Gotteshäuser in Hochdahl.

So wurde der Kölner Architekt Gottfried Böhm mit der Planung und Ausführung des Gebäudekomplexes beauftragt. Im Juli 1969 begannen die Rohbauarbeiten, im Dezember folgte die feierliche Grundsteinlegung: Nachdem Pfarrer Hans Meixner - von 1958 bis 1972 Pfarrer in Hochdahl - die Urkunde verlesen hatte, wurde sie in einer Kupferhülse im Grundstein versenkt. Meixner war es auch, der den ersten Hammerschlag auf den Stein vornahm.

Drei Jahre später wurde die Kirche eingeweiht. Und noch heute fasziniert sie die Hochdahler mit ihrer besonderen Architektur. Eine sparsame Materialauswahl bestimmt die Gestaltung des Baus: Glas, Beton, eine filigrane Dachkonstruktion aus Stahlrohrbündeln, darunter auf einer erhöhten Insel der Altar.

"Es entsteht der Eindruck eines kunstvoll verknoteten Netzes, das sich schützend über die Menschen der Gemeinde legt", sagt Pfarrer Gerd Verhoeven. "Heilig Geist ist eine Kirche mit vielen Ecken und Winkeln. Ein weiterer Raum, schlicht gehalten, aber in dieser Einfachheit voller Würde. So wie man ein Bild oder Gedicht nicht immer sofort begreift, so erschließt sich auch dieser Kirchenbau nicht auf Anhieb. Man muss immer wieder hinsehen und versuchen, die Idee des Baus zu entdecken, zu entziffern."

Vor allem bei den großen Gottesdienstfeiern, Konzerten oder Pfarrversammlungen könne die Idee des Baumeisters und der jungen Gemeinde der 70er Jahre immer wieder neu entziffert und erlebt werden.

Das Standkreuz der Kirche stammt aus der alten katholischen Schule in Trills - "ein Zeichen der Verbindung des alten Ortskerns mit den vielen Neubürgern in der Sandheide", so Verhoeven.

Anlässlich des Jubiläums hat der Hochdahler Fotograf Anton Rose eine Ausstellung über die Gründerjahre des Pfarrzentrums zusammengestellt. Sie ist noch bis zum 7. Dezember täglich von 9 bis 17 Uhr in der Kirche zu sehen.

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